Eine Lithium-Ionen-Batterie.

Kreislaufwirtschaft von Batteriesystemen

Der Kreis schließt sich.

Mercedes-Benz verfolgt mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft von Batteriesystemen einen ganzheitlichen Ansatz und betrachtet dabei drei Kernthemen: Zirkuläres Design, Werterhaltung, Schließen des Kreislaufs.

Mercedes-Benz schafft konsequent die Voraussetzungen für eine bilanziell CO₂-neutrale[1]Bilanziell CO₂-neutral bedeutet, dass nicht vermiedene oder reduzierte CO₂-Emissionen bei Mercedes-Benz durch zertifizierte Ausgleichsprojekte kompensiert werden.
Neuwagenflotte im Jahr 2039 über ihren gesamten Lebenszyklus. Die Elektrifizierung unserer Flotte ist einer der wichtigsten Hebel hierfür. Wir gehen davon aus, dass der weltweite Anteil von Elektroautos und Plug-in-Hybriden an unseren Neuwagenverkäufen in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts bis zu 50 Prozent erreichen wird. Das Herzstück dabei ist die Batterie. Lithium-Ionen-Batterien enthalten wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Mangan, Nickel und Kobalt. Das Etablieren einer Kreislaufwirtschaft, um Primärressourcen zu schonen, spielt daher bei Batteriesystemen eine zentrale Rolle.

Die sieben Stufen der Kreislaufwirtschaft im Überblick.
Die sieben Stufen der Kreislaufwirtschaft im Überblick.

Stufe 1: „Design for Environment“ – nachhaltiges Produktdesign von Beginn an

Wir denken die Kreislaufwirtschaft bei der Produktentwicklung von Beginn an mit. Dies gilt auch für die Batterietechnologie. Während der Entwicklung eines Fahrzeugs erstellen wir für jedes Modell ein Konzept, in dem alle Bauteile und Werkstoffe auf ihre Eignung im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft analysiert werden. Dabei wird geprüft, inwiefern sich die Bauteile und Werkstoffe für die verschiedenen Stufen des Recyclingprozesses eignen, inklusive des stofflichen Recyclings der verwendeten Batterierohstoffe. Im Rahmen der Analyse wird die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet – von der Mine bis zum Recycling. Dazu zählt für die Mercedes-Benz Group als grundlegender Bestandteil verantwortungsvoller Unternehmensführung auch die Achtung der Menschenrechte bei den Arbeitsbedingungen der Beschäftigten bei unseren Zulieferern. Mit dem Human Rights Respect System (HRRS) hat der Konzern einen Ansatz zur Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten (Human Rights Due-Diligence) entwickelt, um seinem Anspruch gerecht zu werden. Darüber hinaus sind in unseren Responsible Sourcing Standards  die Mindestanforderungen und Erwartungen an unsere Lieferanten festgehalten.

Die Eröffnung des Mercedes-Benz eCampus im Juli 2024 markiert einen wichtigen Schritt in unserer nachhaltigen Geschäftsstrategie. Er ist das Kompetenzzentrum zur Entwicklung von Zellen und Batterien für die künftigen Elektrofahrzeuge der Marke mit dem Stern. Die Aktivitäten des eCampus bilden den Startpunkt des Kreislaufgedankens von Mercedes-Benz. Mit dem Ansatz „Design for Circularity“ betrachtet das Unternehmen von Anfang an die gesamte Wertschöpfungskette der Batterietechnologie. Von der Entwicklung neuer Zellchemien über die Erprobung von Batteriezellen bis hin zu deren Produktion in geringen Stückzahlen für die Entwicklung gestaltet das Unternehmen Batteriezellen mit Mercedes-Benz DNA. Die Erkenntnisse fließen in die Serienfertigung der Batteriezellen bei Partnerunternehmen ein.

Mercedes-Benz entwickelt unterschiedliche Ausprägungen der Zellchemie. Das Unternehmen arbeitet unter anderem an Lithium-Ionen-Zellen mit Hochenergie-Anoden auf Basis von Siliziumkompositen und innovativen kobaltfreien Kathoden-Chemien sowie an der Feststoffbatterietechnologie. Ziel ist es, die bestmöglichen Zellen mit „Mercedes-Benz DNA“ für eine hohe Energiedichte, Schnellladefähigkeit und Leistungsfähigkeit zu entwickeln sowie das Know-how für deren Industrialisierung aufzubauen.

Stufe 2: Bilanzielle CO₂-Neutralität[1]Bilanziell CO₂-neutral bedeutet, dass nicht vermiedene oder reduzierte CO₂-Emissionen bei Mercedes-Benz durch zertifizierte Ausgleichsprojekte kompensiert werden.
als zentrales Kriterium der Lieferkette

Die Transformation zur Elektromobilität ist unser Weg, die anspruchsvollen CO₂-Emissionsreduktionsziele über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu erreichen. In diesem Zuge erhöht sich jedoch der Energiebedarf in der vorgelagerten Lieferkette. Daher spielen auch unsere Lieferanten innerhalb unseres ganzheitlichen Ansatzes eine bedeutende Rolle. Zusammen mit unseren Partnern in der Lieferkette wollen wir wirksame Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. Das Ziel: potenziellen Umweltauswirkungen entlang der Lieferkette vorbeugen, sie minimieren oder soweit möglich, beenden. Das Schaffen von Transparenz ist unser Ausgangspunkt. Darüber hinaus erschließen wir gemeinsam mit unseren Partnern neue Rohstoffquellen.

Zellherstellung Schließen

Die bilanziell CO₂-neutrale[1]Bilanziell CO₂-neutral bedeutet, dass nicht vermiedene oder reduzierte CO₂-Emissionen bei Mercedes-Benz durch zertifizierte Ausgleichsprojekte kompensiert werden.
Zellherstellung ist eine zentrale Anforderung für alle unsere Batteriezellpartner. So lassen sich die Emissionen in der Batterieproduktion um rund 30 Prozent reduzieren.

Ambition Letter Schließen

Wir adressieren die CO₂-Emissionen in unserer Lieferkette über den sogenannten „Ambition Letter“. Für Neuvergaben lassen wir nur Lieferanten zu, die uns schriftlich bestätigt haben, uns ab spätestens 2039 mit bilanziell CO₂-neutralen[1]Bilanziell CO₂-neutral bedeutet, dass nicht vermiedene oder reduzierte CO₂-Emissionen bei Mercedes-Benz durch zertifizierte Ausgleichsprojekte kompensiert werden.
Produkten zu beliefern – und damit unserer Klimazielsetzung zu folgen.

Supplier Ambition Rating Schließen

Um die Nachhaltigkeitsleistung unserer direkten Lieferanten zu bewerten, haben wir ein übergreifendes Supplier Ambition Rating entwickelt, in dem wir verschiedene Methoden zur Bewertung von Klima-, Umwelt- und Menschenrechtsaspekten zusammenführen.

Stufe 3: Bilanziell CO₂-neutrale[1]Bilanziell CO₂-neutral bedeutet, dass nicht vermiedene oder reduzierte CO₂-Emissionen bei Mercedes-Benz durch zertifizierte Ausgleichsprojekte kompensiert werden.
Produktion

Die Produktion der Batterien für die elektrischen Mercedes-Benz Fahrzeuge erfolgt in Batteriefabriken auf drei Kontinenten. Die lokale Batterieproduktion ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die nachhaltige Geschäftsstrategie von Mercedes-Benz. Seit 2022 sind die eigenen Fahrzeug- und Antriebsproduktionsstandorte von Mercedes-Benz bilanziell CO₂-neutral.[1]Bilanziell CO₂-neutral bedeutet, dass nicht vermiedene oder reduzierte CO₂-Emissionen bei Mercedes-Benz durch zertifizierte Ausgleichsprojekte kompensiert werden.
Wir streben an, bis 2030 mehr als 70 Prozent des Energiebedarfs in der Produktion durch erneuerbare Energien zu decken. Dies soll durch den Ausbau von Solar- und Windenergie an eigenen Standorten und durch den Abschluss weiterer entsprechender Stromabnahmeverträge erreicht werden. Die Ambition ist, bis 2039 zu 100 Prozent erneuerbare Energien einzusetzen.

Stufe 4: die Ladevorgänge während der Nutzungsphase

Ein großer Teil des CO₂-Fußabdrucks eines batterieelektrischen Fahrzeugs entsteht aufgrund von CO₂-behafteten Ladevorgängen. Mit Mercedes me Charge ermöglichen wir unseren Kundinnen und Kunden das Laden mit Grünstrom[2]Bei Green Charging wird mittels Grünstromzertifikaten sichergestellt, dass für Ladevorgänge über Mercedes me Charge eine äquivalente Strommenge aus erneuerbaren Energien ins Stromnetz eingespeist wird, sofern noch kein Strom aus erneuerbaren Energien vorliegt. Dazu werden hochwertige Grünstromzertifikate verwendet, die nachprüfbar die Herkunft der Energie bescheinigen und als eine Art Geburtsurkunde für Strom aus erneuerbaren Energien dienen.
an öffentlichen Ladestationen in Europa, den USA und Kanada. Mercedes me Charge ist in eines der weltweit größten und stetig wachsenden Ladenetzwerke mit mehr als 1,5 Millionen Ladepunkten eingebunden – davon rund 500.000 in Europa. Darüber hinaus errichtet Mercedes-Benz bis Ende des Jahrzehnts ein eigenes globales High-Power-Charging-Netzwerk in Nordamerika, Europa, China und anderen Kernmärkten mit rund 2.000 Standorten und über 10.000 Ladepunkten.

Entsprechend unserer nachhaltigen Geschäftsstrategie und der dazugehörigen Ambition 2039 werden wir unseren Kundinnen und Kunden auch hier Green Charging[2]Bei Green Charging wird mittels Grünstromzertifikaten sichergestellt, dass für Ladevorgänge über Mercedes me Charge eine äquivalente Strommenge aus erneuerbaren Energien ins Stromnetz eingespeist wird, sofern noch kein Strom aus erneuerbaren Energien vorliegt. Dazu werden hochwertige Grünstromzertifikate verwendet, die nachprüfbar die Herkunft der Energie bescheinigen und als eine Art Geburtsurkunde für Strom aus erneuerbaren Energien dienen.
anbieten. Vorzugsweise über Ökostrom-Lieferverträge, wo immer dies möglich ist, oder durch die Verwendung von Zertifikaten für erneuerbare Energien von akkreditierten Anbietern.

Stufe 5 & 6: Wieder- und Weiterverwendung von Batterien

Um den Gedanken eines geschlossenen Wirtschaftskreislauf zu fördern und Ressourcen zu schonen, streben wir eine Wiederverwendung im Fahrzeug oder eine Umnutzung der Batterie vor dem Recycling an. Damit können Rohstoffe und Energie gespart werden und gleichzeitig die Abfallmenge reduziert werden.

Verfügbarkeit von instandgesetzten Batterien im Fahrzeug Schließen

Das Unternehmen bietet für alle elektrischen Fahrzeuge aufbereitete Batterien als Ersatzteil an, um dem Gedanken eines geschlossenen Wirtschaftskreislaufs gerecht zu werden und Ressourcen zu schonen. Die instandgesetzten Batterien werden, angelehnt an die Vorgaben der Serienproduktion, ausführlich auf ihre Funktion und Qualität geprüft.

Weiterverwendung von Batterien in einem stationären Energiespeicher Schließen

Auch nach ihrer Lebensdauer in Fahrzeugen bieten Batterien ein erhebliches Potenzial für eine Wiederverwendung. Mit unserem Tochterunternehmen Mercedes-Benz Energy haben wir ein erfolgreiches Geschäftsmodell mit stationären Großspeicheranwendungen etabliert. Batterien, die nicht mehr im Fahrzeug einsetzbar sind, lassen sich in einem 2nd-Life-Speicher weiter nutzen. Dadurch verbessern wir die Umweltbilanz von Elektrofahrzeugen und leisten gleichzeitig einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Energiewirtschaft. Ihre Energiespeichersysteme können Schwankungen bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ausgleichen, Lastspitzen glätten und als Back-up Power für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung dienen. Einige solcher Energiespeichersysteme sind in Deutschland bereits in Betrieb.

In unserer Mercedes-Benz Factory 56 ist beispielsweise solch ein stationärer Stromspeicher mit einer Kapazität von 1.400 kWh im Einsatz. Dieser speichert Solarstrom und gibt ihn nachts oder an sonnenarmen Tagen wieder ab.

Im Jahr 2024 haben wir gemeinsam mit unseren Partnern GETEC ENERGIE und The Mobility House die Lebensdauer unserer Energiespeicher in Lünen und Elverlingsen, die bereits seit 2016 und 2018 in Betrieb sind, um weitere fünf Jahre für Primärregelleistung verlängert.

In einem neuen Projekt unterstützt Mercedes-Benz Energy die Initiative des italienischen Energieunternehmens Enel X, die Energieeffizienz des Flughafens Fiumicino in Rom durch den Einsatz wiederverwendeter Fahrzeugbatterien zu optimieren und damit die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Geplant ist die Installation von Mercedes-Benz Energiespeichern mit einer Gesamtkapazität von mehr als 5 MWh.

Stufe 7: Recycling: Batterien von heute als Mine für Batterien von morgen

Am Ende des Lebens einer Batterie steht das stoffliche Recycling. Es bildet den Schlüssel für die Schließung des Wertstoffkreislaufs und kommt erst dann zum Einsatz, wenn eine Wieder- oder Weiterverwendung der Batterie nicht mehr möglich ist. Dabei sind wir bereits heute in der Lage, weit mehr als die vom Batteriegesetz vorgeschriebenen Recyclingquoten für Antriebsbatterien zu erfüllen. Batteriegehäuse, Kabel und Stromschienen lassen sich unkompliziert verwerten. Etwas anspruchsvoller sind Batteriemodule, in denen ein Großteil der seltenen Materialien verbaut ist. Ziel ist es, die Recyclingquoten weiter zu erhöhen. Die Idee dahinter: Wir nutzen alte Batterien von heute als Mine für die Batterien von morgen.

Die Mercedes-Benz Batterie-Recyclingfabrik an unserem Standort Kuppenheim soll alle Schritte - das Zerkleinern und Trocknen bis hin zur Aufbereitung der Materialströme - in Batteriequalität abdecken. Durch die geplante Prozessgestaltung der Hydrometallurgie mit Rückgewinnungsquoten von mehr als 96 Prozent wird eine echte Kreislaufwirtschaft von Batteriematerialien möglich. Die Integration dieses innovativen Verfahrens in das Gesamtkonzept einer Recyclingfabrik ist aktuell einzigartig in Europa. In China und den USA arbeiten wir beim Batterierecycling mit Partnern zusammen.

Mercedes-Benz beteiligt sich aktiv an der Forschung und Entwicklung von neuen Recycling-Technologien und deren Etablierung am Markt. Darüber hinaus nehmen wir an Förder- und Forschungsprojekten teil und treiben die Entwicklung innovativer Technologien zur ökologischen und ökonomischen Wiederverwertung wertvoller Rohstoffe weiter voran.

Ressourcen und Kreislauf Visual.

Ressourcenschonung.

Unser Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch zunehmend vom Wachstum unserer Produktionsleistung zu entkoppeln.

Mercedes-Benz Sustainability Dialogue 2022.

Nachhaltigkeit bei Mercedes-Benz.

Im Überblick: Hier finden Sie unsere sechs Fokusfelder im Detail, den Nachhaltigkeitsbericht, Infos zur Strategie, News und Einblicke.