Kobalt ist ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Batteriezellen für Elektroautos und Nutzfahrzeuge. Die weltweit größten Vorkommen befinden sich in der Demokratischen Republik Kongo. Mercedes-Benz hat sich ganz bewusst dafür entschieden, kritische Herkunftsländer wie etwa die Demokratische Republik Kongo nicht generell als Bezugsquelle auszuschließen. Vielmehr zielt der umfassende Ansatz darauf ab, die Situation vor Ort für die Menschen zu verbessern und deren Rechte zu stärken. Nur so können langfristige und nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen erreicht werden.
Mercedes-Benz folgt damit auch der Empfehlung von Nichtregierungsorganisationen, Politik und anderen relevanten Interessengruppen, sich nicht generell aus kritischen Ländern zurückzuziehen. Damit soll gemäß dem Grundsatz „Befähigung vor Rückzug“ die lokale Wirtschaft gefördert werden und gleichzeitig höhere Anforderungen an die Einhaltung von Menschenrechten vor Ort etabliert werden, sodass sich diese kontinuierlich verbessern.
Bereits 2018 hat Mercedes-Benz RCS Global damit beauftragt, Transparenz über die komplexen Kobalt-Lieferketten von Batteriezellen zu schaffen und diese über alle Stufen hinweg nach OECD-Due-Diligence-Leitlinien zu auditieren. In der ersten Phase des Projekts (2019-2022) wurden bis zum 30. Juni 2022 dabei 236 Betriebe identifiziert und 154 Audits nach einer entsprechenden Risikoabschätzung durchgeführt.
Zukünftig bezieht das Unternehmen ausschließlich Batteriezellen mit Kobalt aus auditiertem Abbau. Um dies zu erreichen, macht der Mercedes-Benz Einkauf den branchenweit anerkannten Bergbaustandard „Standard for Responsible Mining“ der „Initiative for Responsible Mining Assurance“ (IRMA) zu einem Schlüsselkriterium für Lieferantenentscheidungen und -verträge in Rohstofflieferketten. Der Standard steht am Beginn der industrieweiten Anwendung, die Mercedes-Benz aktiv fördert. Mit den Verträgen verpflichten sich die Partner, in ihrer eigenen Lieferkette ausschließlich mit Rohstofflieferanten zusammenzuarbeiten, die nach dem IRMA-Bergbaustandard auditiert sind. Die Anwendung des IRMA-Standards gilt neben Kobalt auch für die Rohstoffe Lithium, Nickel, Graphit, Mangan und Kupfer. Die Lieferketten werden künftig auch regelmäßig überprüft.
Zu den wichtigsten Kriterien des IRMA-Standards gehören Menschenrechtsaspekte, Gesundheit und Arbeitssicherheit, sowie die umweltbezogenen Auswirkungen des Abbaus von Rohstoffen. Darüber hinaus betrachtet der Standard unter anderem weitere soziale und gesellschaftliche Aspekte, die in Verbindung mit den Auswirkungen von industriellem Bergbau stehen.
Stand heute gibt es erst zwei Kobaltminen, die nach dem IRMA Standard für industriellen Bergbau auditiert sind. Daher arbeitet Mercedes-Benz mit IRMA und RCS Global zusammen an einem schrittweisen Ansatz, nach dem eine begrenzte Anzahl von Kobaltminen in der Demokratischen Republik Kongo nach spezifischen Anforderungen auditiert werden können.
Dieser Ansatz zielt mittelfristig darauf ab, einerseits realistische Erwartungen an Bergbaulieferanten zu schaffen, andererseits aber auf immer verantwortungsvollere Praktiken zu setzen, um die Anforderungen von Mercedes-Benz für nachhaltige Lieferketten zu erfüllen. Langfristiges Ziel ist eine klare Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung. Dabei gibt es Übergangsfristen für die Erreichung von unterschiedlichen Leistungsstufen für eine IRMA Zertifizierung.