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Digitale Lösungen für den Finanzbereich.

Im Finance Solutions Team des IT-Bereichs von Mercedes-Benz Cars arbeiten Softwareentwicklerinnen und -entwickler Hand in Hand mit Data Scientists, um digitale Lösungen für den Finanzbereich zu schaffen. Am Standort Stuttgart-Vaihingen steuert Mariya Strömsdörfer als Product Ownerin die Entwicklung einer Data Analytics Applikation. Was ihre wichtigste Rolle ist, welche persönlichen Stärken hier zum Tragen kommen und worüber sie sich immer wieder enorm freuen kann, erzählt uns die Wirtschaftsinformatikerin im Interview.

Hallo Mariya. Du bist als Product Ownerin für eine Data Analytics-App zuständig, die den Kolleginnen und Kollegen im Finanz-Bereich helfen soll. Was genau kann diese App und für wen ist sie gedacht?

Die App hilft den Kolleginnen und Kollegen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz verschiedene KPIs, also Leistungskennzahlen, zu bestimmen. Dank der App läuft das nahezu automatisiert, weil ein Algorithmus im Hintergrund bestimmte Parameter berechnet. Damit gewinnen die Kolleginnen und Kollegen Zeit, um sich zum Beispiel auf die Analyse zu fokussieren. Die App ist ein gutes Beispiel, wie Künstliche Intelligenz Mehrwert im Unternehmen schaffen kann.

„Ich bin dafür verantwortlich, unsere Software-Produkte zu planen und auch strategisch weiterzuentwickeln, also zu schauen, wo es langfristig hingehen soll.“
„Ich bin dafür verantwortlich, unsere Software-Produkte zu planen und auch strategisch weiterzuentwickeln, also zu schauen, wo es langfristig hingehen soll.“

Wie viel Zeit fließt in die Entwicklung einer solchen App und was ist deine Rolle dabei?

Wir entwickeln die Applikation kontinuierlich weiter, weil es immer wieder Veränderungen im Umfeld, aber auch in der Infrastruktur von Mercedes-Benz gibt. Ich habe verschiedene Rollen, die wichtigste aber ist: Probleme zu lösen (lacht). Als sogenannte Product Ownerin bin ich dafür verantwortlich, unsere Software-Produkte zu planen und auch strategisch weiterzuentwickeln, also zu schauen, wo es langfristig hingehen soll. Und ich bin natürlich Ansprechpartnerin für unsere Kolleginnen und -Kollegen im Fachbereich, die die App nutzen.

Deine Rolle ist also sowohl strategisch als auch operativ. Welche deiner Fähigkeiten sind dafür besonders relevant?

Neben klassischen Soft Skills, wie Empathie oder Wertschätzung anderen gegenüber, braucht es als Product Ownerin vor allem eine agile Grundhaltung. Ich nehme die Perspektive des Kunden ein, hole Menschen ins Boot, kommuniziere sehr viel, handle diplomatisch und erkenne systemische Zusammenhänge. Ebenso wichtig ist Problemlösungskompetenz und natürlich wirtschaftliches Denken. Ich sorge dafür, dass jene Anforderungen an die Applikation umgesetzt werden, die für unsere Organisation den höchsten Mehrwert bietet und muss dabei die Kosten im Blick behalten.

Wie können wir uns das Team, in dem du arbeitest, vorstellen?

Das Finance Solutions Team besteht aus Kolleginnen und Kollegen mit den unterschiedlichsten Qualifikationen, darunter viele Product Owners, Data Scientists, Data Engineers, Business- und Agile Experts, Full Stack Developers und IT-Architects. Es ist ein sehr großer Bereich, der sich auf dem Weg zur datengetriebenen Produktorganisation befindet. Wir bündeln unsere Tätigkeiten nach den zu entwickelnden Produkten, um Synergien zu schaffen.

Und wie ist die Zusammenarbeit?

Wir arbeiten bei jedem Projekt von Anfang an sehr agil nach den Organisations- und Workflow-Prinzipien der Scaled Agile Framework, kurz SAFe genannt. SAFe ist ein Rahmenwerk für Agile-Skalierung und unterstützt Entwicklungsteams dabei Herausforderungen zu bewältigen, die mit der Koordination mehrerer Teams, Prozesse und Programme verbundenen sind, um ein einheitliches Produkt zu liefern. Auch unsere Kundinnen und Kunden sind in der Entwicklung Teil des Teams, denn ihre Anforderungen stehen im Mittelpunkt. Meine Aufgabe ist es, diese zu priorisieren und nach Machbarkeit abzuwägen. Ebenso sind die Kolleginnen und Kollegen, die uns die Daten zur Verfügung stellen involviert, damit ihre Anforderungen an die Applikation und unsere Anforderungen an deren Systeme zusammenpassen. Es gibt also eine sehr enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Bereichen, um gemeinsam einen Mehrwert für Mercedes-Benz zu schaffen.

„Das ist für mich das A und O beim Arbeiten: Gegenseitiger Respekt, Vertrauen und transparente Kommunikation.“
„Das ist für mich das A und O beim Arbeiten: Gegenseitiger Respekt, Vertrauen und transparente Kommunikation.“

Dein Interesse an Analytics, Software und Leadership hat dafür gesorgt, dass du dich fachlich weitergebildet hast. Was hast du genau gemacht?

Durch „learning by doing“ und da Mercedes-Benz lebenslanges Lernen fördert, passt das für mich perfekt zusammen. Ich habe mich parallel zum Job in Themen wie IT- und Cloud-Architektur sowie Software Engineering weitergebildet, Fachkonferenzen und Webinare besucht und mir ein Netzwerk aufgebaut, mit dem ich mich austauschen kann. Natürlich habe ich auch Fehler gemacht und daraus gelernt. So habe ich nach und nach Erfahrung in diesen Gebieten gesammelt. Irgendwann habe ich gemerkt, dass das wirklich meine Leidenschaft ist und diese kann ich jetzt in meiner aktuellen Position im Softwareentwicklungsteam ausleben.

Du bist seit 2018 an Bord von Mercedes-Benz. Vorher warst du als Unternehmensberaterin sowie als Dozentin für Statistik an der Uni tätig. Was hat dich zu Mercedes-Benz gebracht?

Ich finde die Strategie von Mercedes-Benz, Elektromobilität und Luxus zu vereinen ebenso überzeugend wie herausfordernd. Es macht solchen Spaß, bei dem aktuellen Wandel dabei zu sein! In meiner Zeit als Unternehmensberaterin habe ich die Kontinuität, nur in einem Unternehmen tätig zu sein, vermisst. Dann lernte ich zwei Führungskräfte aus dem Finanzbereich von Mercedes-Benz kennen. Deren Elan und Enthusiasmus für die Transformation in der Automobilbranche haben mich einfach begeistert. Mit meiner Entscheidung für Mercedes-Benz habe ich nun die gewünschte Beständigkeit und gleichzeitig wird mir nie langweilig. Ich freue mich immer wie ein kleines Kind, wenn Medien positiv über unsere Strategien berichtet. Ich fühle mich als Teil davon.

Was macht für dich das Arbeiten bei Mercedes-Benz aus?

Vor allem eine wertschätzende und vertrauensvolle Atmosphäre, sowohl in meinem Team als auch in der Zusammenarbeit mit anderen Bereichen. Das ist für mich das A und O beim Arbeiten: Gegenseitiger Respekt, Vertrauen und transparente Kommunikation. Das sind meine Werte, die ich immer versuche umzusetzen, wenn ich mit anderen zusammenarbeite.

Die digitale Transformation schreitet in allen Bereichen voran. Welche Herausforderungen siehst du in der Digitalisierung für den Bereich Finance?

Wir bewegen uns zu einer Netzwerkorganisation hin mit der dafür notwendigen Datenkultur. Das erfordert ein Umdenken. Anstatt in Organisationseinheiten zu denken, ist es erforderlich, dass wir uns übergreifend vernetzen.. Das ist eine Transformation, die zum einen auf technischer Ebene geschieht, zum anderen muss sie aber auch im Bewusstsein von Mitarbeitenden und Führungskräften vollzogen werden.

Welche Software müsste für deinen Alltag noch entwickelt werden?

Ich wünsche mir einen Roboter, der bügelt, Wäsche zusammenlegt, fürs Mittagessen sorgt, E-Mails beantwortet und auch mal mit dem Hund rausgeht. Das wäre schön (lacht).

Mariya Stroemsdoerfer kam 2009 aus ihrem Heimatland Sibirien mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für ein BWL-Studium an die Philipps-Universität nach Marburg. Dort lernte sie auch ihren Mann kennen, der heute auch bei Mercedes-Benz arbeitet. Die Eltern eines zweijährigen Sohnes leben auf der Alb. Wenn die beiden mit Kind und Hund unterwegs sind, kommt es durchaus auch mal vor, dass sie sich über ihre Arbeit austauschen und gegenseitig Tipps für Lösungsansätze geben. Ihr Start-up im Bereich Machine Learning haben die beiden vorerst ihrem Kind zuliebe auf Eis legen. Als Ausgleich zur Kopfarbeit liebt Mariya es, für Familie und Freunde ihre Spaghetti Carbonara zu kochen – oder mit dem E-Auto im Familienurlaub nach Südtirol zu reisen.