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Bei Familie und Karriere agil und dynamisch durchstarten

Ingenieurinnen im Job-Tandem.

Telse Tschamon und Maren John zeigen, dass Familie und Karriere nicht nur funktionieren, sondern sogar harmonieren – und das im Teamwork. Im Job-Tandem leiten die beiden Ingenieurinnen bei Mercedes-Benz die Abteilung Powertrain Integration 4 Zylinder Otto Motoren und sorgen dafür, dass die neusten Modelle von Mercedes-Benz beste Performance mit einem angenehmen Fahrgefühl verbinden und dabei möglichst schonend für die Umwelt sind. Warum mehr Frauen den Ingenieursberuf für sich entdecken sollten – und wie sie sich kennengelernt haben, erzählen die beiden Kolleginnen im Doppel-Interview.

Frau John und Frau Tschamon, Sie leiten gemeinsam die Abteilung Antriebsstrang Integration für die neue Motorengeneration von Mercedes-Benz. Wie gelingt Teamführung und Projektleitung im Job-Tandem?

Telse Tschamon: Ich glaube, es ist sicher hilfreich, dass Maren und ich bei vielen Dingen gleich ticken. Für uns beide ist etwa eine sehr offene Kommunikation im Team wichtig. In unserer Abteilung sind zwölf Kolleginnen und Kollegen tätig. Wenn wir an der Integration eines neuen Antriebsstrangs für unsere Fahrzeugmodelle arbeiten, haben wir sogar eine Gesamt-Mannschaft von bis zu 200 Menschen aus den verschiedenen Mercedes-Benz-Bereichen, die in unserem Projekt arbeiten. Dabei kommt es auf eine gute Abstimmung an und darauf, dass wir uns aufeinander verlassen können.

Maren John: Ja, und das klappt bei uns wirklich gut. Wir spielen uns bei unseren Projekten die Bälle oft gegenseitig zu. Das ist angenehm und effizient zugleich. Darüber hinaus betreut jede von uns ihren eigenen Themenbereich. Telse ist eher für Hardware zuständig, also für die gesamten technischen Komponenten, und ich betreue die Software. Wichtig ist natürlich, dass wir uns persönlich gut verstehen.

Gleicher Job, eigenes Thema: Maren John (vorne) ist für Hardware, Telse Tschamon (hinten) für Software zuständig – beim Führen ihres Teams ergänzen sie sich.
Gleicher Job, eigenes Thema: Maren John (vorne) ist für Hardware, Telse Tschamon (hinten) für Software zuständig – beim Führen ihres Teams ergänzen sie sich.

Wie kam es dazu, dass Sie beide die Abteilung gemeinsam übernommen haben?

Telse Tschamon: Vor dem Hintergrund meiner Familiensituation konnte ich mir eine Vollzeitstelle nicht vorstellen. Vor zwei Jahren ist meine Tochter nach der Kindergartenzeit in die Schule gekommen. Davor war sie bei den Rennmäusen, der Kinderbetreuung von AMG. Das war ein toller Wiedereinstieg, weil ich meine Kleine auch während der Arbeit immer in der Nähe hatte. Mit der Schule begann für sie ein ganz neuer Lebensabschnitt und ich will sie dabei begleiten. Mit dem 40-Stunden-Job zuvor wäre das nicht möglich gewesen. Ich bin dann auf meinen Vorgesetzten zugegangen und er hat mich unterstützt, eine Lösung zu finden. Und Maren, bei Dir war es ja ähnlich …

Maren John: Ja, weil bei Mercedes-Benz Familien sehr gut unterstützt werden. Das ist schon besonders. Nach der Geburt unseres ersten Sohnes konnte ich auf Teilzeit wechseln und habe danach mit einem Kollegen das Entwicklungsteam für die Elektronik-Plattform unseres neuen Powertrains übernommen. Später ist dann mein Vorgesetzter auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mit einer Tandem-Partnerin die Abteilung für die Antriebsentwicklung zu leiten.

Und wie ging es weiter?

Telse Tschamon: Interessant war, dass wir zwei uns vorher gar nicht kannten. Maren und ich haben uns erstmal zusammengesetzt – und die Chemie hat sofort gestimmt. Schon nach unserem allerersten Treffen haben wir direkt entschieden, dass wir die Stelle gemeinsam antreten. Da hatten unsere Chefs das richtige Gespür, dass wir gut zusammenpassen (lacht).

Fahrgefühl und viel Dynamik: Mit ihrem Team sorgen Maren John (rechts) und Telse Tschamon (links) bei den neuesten Mercedes-Benz-Modellen für beste Performance
Fahrgefühl und viel Dynamik: Mit ihrem Team sorgen Maren John (rechts) und Telse Tschamon (links) bei den neuesten Mercedes-Benz-Modellen für beste Performance

Um welche Themen geht es im Bereich Powertrain Integration?

Maren John: Wir sind die Schnittstelle zwischen den Entwicklungsteams unserer verschiedenen Fahrzeugbaureihen und den Kolleginnen und Kollegen aus der Antriebsentwicklung. Die Antriebssysteme sind in verschiedenen Baureihen, je nach Ausstattung also beispielsweise in der C-Klasse, der E-Klasse oder dem GLE, im Einsatz. Unsere Aufgabe ist es, die Antriebe in die verschiedenen Modelle zu integrieren. Damit haben wir auch die Verantwortung dafür, wie sich unsere Fahrzeuge später anfühlen.

Telse Tschamon: Wir haben bei Mercedes-Benz ja unter anderem das Ziel, Fahrerlebnis und Komfort zu bieten. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle: Der Komfort und die Agilität des Powertrains – und natürlich haben wir den Anspruch, Kraftstoffverbrauch und Emissionen gering zu halten. Wir koordinieren etwa mit unseren Entwicklungsteams, wie wir die Schaltvorgänge sanfter gestalten oder störende Geräusche bei der Fahrt abstellen können. Oft sind wir auch direkt auf der Teststrecke unterwegs. Das macht mir persönlich am meisten Spaß.

Was macht Ihr Team für Sie aus?

Telse Tschamon: Es ist klasse zu sehen, wie die Kolleginnen und Kollegen gemeinsam Lösungen finden, um hochmoderne Antriebe zu entwickeln. Jeder gibt sein Bestes. Da ist sehr viel Leidenschaft zu spüren …

Maren John: … und der Teamzusammenhalt ist wirklich super. Alle unterstützen sich gegenseitig, beispielsweise wenn der Rollout für ein Entwicklungsprojekt ansteht. Wir machen auch Teamevents, das fördert den Teamspirit zusätzlich.

Voller Einsatz an jedem Ort: Maren John lebt für ihre zwei Söhne und dafür, den perfekten Antrieb zu schaffen.
Voller Einsatz an jedem Ort: Maren John lebt für ihre zwei Söhne und dafür, den perfekten Antrieb zu schaffen.

Wie sind Sie beide eigentlich zu Mercedes-Benz gekommen?

Maren John: Während meines Maschinenbau-Studiums in Aachen war ich wissenschaftliche Hilfskraft am Fraunhofer-Institut. Dabei ging es um Qualitätsmanagement und wie sich kompDie Realisation dessen, was wir mit unserem Forschungsprojekt zu großflächigen optoelektronischen Sensornetzwerken (z.B. bestehend aus Laserdiode) erreichen wollten, lag in ferner Zukunft lexe Fertigungsprozesse optimieren lassen. Per Zufall bin ich dann auf eine Stellenanzeige hier im Prozessmanagement gestoßen. Das hat super gepasst. Und später war ich auf verschiedenen Stationen im Bereich Elektrik und bei der Antriebselektronik tätig.

Mutter mit Weitblick: Telse Tschamon leitet ein Entwicklungsteam. Dank Job-Tandem ist sie gleichzeitig für ihre kleine Tochter da.
Mutter mit Weitblick: Telse Tschamon leitet ein Entwicklungsteam. Dank Job-Tandem ist sie gleichzeitig für ihre kleine Tochter da.

Und Sie, Frau Tschamon?

Telse Tschamon: Ich habe Fahrzeugtechnik an der Fachhochschule Hamburg studiert. Das Thema Motorentwicklung hat mich gereizt. So entschied ich mich für meinen ersten Ferienjob am Mercedes-Benz Standort in Untertürkheim. Das Team und das Umfeld waren für mich ein positives Aha-Erlebnis. Deshalb bin ich nach meinem Studium direkt bei im Unternehmen eingestiegen. Nach einiger Zeit bin ich in die Entwicklung zu Mercedes-AMG nach Affalterbach gewechselt. Das war super, weil ich als Jungingenieurin im Entwicklungsbereich viele Freiheiten hatte.

Auch heute gibt es noch wenige Frauen in Ingenieursbereich. Haben Sie einen Tipp für Frauen, die sich eine Karriere in einem technischen Beruf vorstellen können?

Telse Tschamon: Sich nicht einschüchtern lassen. In meiner Jugend hatte ich Freunde, die Autos schon von weitem an den Heckleuchten erkannt haben. Und ich habe zu mir gesagt: „Du kennst Dich mit Autos ja gar nicht aus. Willst Du wirklich Fahrzeugtechnik studieren?“ Im Studium habe ich dann gemerkt, dass Fähigkeiten wie analytisches Denken, sowie Arbeiten im Team wichtig sind – und natürlich ein wenig Interesse für Technik (lacht).

Maren John: Ich kann nur empfehlen, einfach mal im technischen Bereich reinzuschnuppern. In unserer Abteilung haben wir oft die Möglichkeit für ein Praktikum, Werkstudententätigkeiten oder Abschlussarbeiten . Das sind ausgezeichnete Chancen, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Was darf in Ihrem Traumbüro nicht fehlen?

Maren John: Eigentlich sind wir ja aktuell wegen Corona noch größtenteils im Home-Office. Auch eine Art Traumbüro (lacht), denn während der Arbeit ganz nah bei der Familie zu sein, das ist ein Riesenvorteil …

Telse Tschamon: … und ist oft auch effizienter. Deshalb wollen wir das auch langfristig in unserem Team leben. Aber natürlich ist es wichtig, auch persönlich mit den Kolleginnen und Kollegen zusammenzukommen.

Die Begeisterung für Technologie liegt bei Maren John (47) in der Familie. Dass ihre beiden älteren Brüder Bauingenieurwesen und Physik studierten, motiviert die geborene Sauerländerin zum Maschinenbaustudium an der RWTH in Aachen. 2002 startet sie im Unternehmen im Prozessmanagement. Später ist sie im Bereich Antriebselektronik tätig und verantwortet die Software-Einsatz- und Terminplanung für die Powertrain-Projekte. Nach der Geburt ihrer beiden Söhne übernimmt sie die Teamleitung in der E/E- Plattformtechnologie-Entwicklung. Wenn sie heute als Abteilungsleiterin Powertrain Integration nicht für das perfekte Fahrerlebnis sorgt, liebt sie es, mit ihrer Familie zu entspannen, im eigenen Garten oder beim Wandern in den Alpen.

Aufgewachsen auf einem Bauernhof ist Telse Tschamon (47) schon als Kind beeindruckt von großen Maschinen. Später macht sie ihre Ausbildung als Landmaschinenmechanikerin und schließt ihr Studium in Fahrzeugtechnik an der Fachhochschule Hamburg (heute HAW) ab. Im Jahr 2000 steigt sie in der Entwicklung bei Mercedes-Benz über die Austauschgruppe ein und wechselt anschließend zu Mercedes-AMG. Hier sammelt sie als Assistentin von CEO Volker Mornhinweg erste Führungserfahrung und übernimmt danach unter anderem die Projektleitung für den V8-Saugmotor. Entspannen kann die Abteilungsleiterin für Powertrain Integration am besten mit ihrer Familie – oder im Sportschwimmbecken.

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