Werkzeug- und Teilebau für die E-Motoren der Zukunft.
Der Name seiner Abteilung – Future Electric Drive – ist noch jung, seine Karriere im Bereich Forschung & Entwicklung ebenfalls. Erik Brede wechselte als gelernter Industriemechaniker mit Fachrichtung Zerspanungstechnik aus der Produktion dorthin, um elektrifizierte Antriebsformen noch effizienter, leistungsfähiger und umweltschonender zu machen. Er unterstützt seitdem Forschungsprojekte, indem er, Prototypen und Versuchsaufbauten mechanisch umsetzt und sie anpasst. Im Interview verrät Erik, warum ihn der Karriereschritt etwas Überwindung gekostet hat, aber dennoch goldrichtig war.
Hallo Erik, was macht ihr im Team genau und was sind deine Aufgaben?
Wir planen und fertigen Bauteile für Versuchsaufbauten oder Prototypen. Nachdem die Konstruktionskolleginnen und -kollegen das Bauteil geplant haben, tauschen wir uns zur mechanischen Umsetzung aus. Wenn es um einfache Teile geht, fertige ich manchmal auch selbst die technische Zeichnung oder ein 3D-Modell an. Danach stelle ich das Teil im Wasserstrahlschneid- oder Fräsverfahren her und verschweiße dieses bei Bedarf. In Rücksprache mit dem Konstrukteur oder der Konstrukteurin nehme ich dann Änderungen vor, um das Bauteil zu optimieren. Zu meinen Aufgaben gehört es auch, Programme für die Wasserstrahlschneid- und Fräsmaschine zu schreiben. Und wenn es um bestimmte Materialeigenschaften für die Funktion eines Teils geht, recherchiere ich zum Beispiel geeignete Werkstoffe.
Gibt es Projekte, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?
Was Prototypen angeht, so durfte ich beim Hypercar von Mercedes-AMG, dem Project ONE, eine Anpassung der Kraftstoffversorgung vornehmen. Und als ein Elektromotor von der ersten zur zweiten Generation weiterentwickelt wurde, habe ich den vorhandenen Achsträger für das neue Aggregat adaptiert. Das Spannende an meinem Job: Woran wir heute arbeiten, findet sich meist in einigen Jahren in der Serienproduktion wieder.
Deine Abteilung ist für künftige elektrifizierte Antriebsformen verantwortlich. Damit arbeitest du an einem der wichtigsten Hebel für eine vollelektrische Zukunft. Was bedeutet dir das?
Ich finde es toll, an der Transformation zur E-Mobilität beteiligt zu sein! Du kannst am meisten lernen, wenn du von Anfang an dabei bist. Aus unseren Versuchen entstehen Erkenntnisse, die der ständigen Weiterentwicklung dienen. Wenn ich nach dem Feierabend aus dem Werk Untertürkheim laufe, komme ich am Mercedes-Benz Museum vorbei. Dabei muss ich manchmal daran denken, wie viele Innovationen in den letzten 137 Jahren auf den Weg gebracht wurden. Ich bin stolz darauf, jetzt bei der Elektrifizierung mitzuwirken.
Nach der Ausbildung zum Industriemechaniker mit Fachrichtung Zerspanungstechnik hast du mehrere Stationen in der Produktion durchlaufen. Was hat dich in die Forschung & Entwicklung geführt?
2019 hatte ich die Chance, zunächst temporär für drei Jahre in den Bereich zu wechseln. Die Entscheidung ist mir nicht ganz leichtgefallen, mich nach acht Jahren in der Fertigung auf einen Job mit neuen Themen und neuem Bereich zu bewerben. Im Rückblick kann ich sagen: Die Entscheidung war goldrichtig! Ich habe dadurch spannende Themen kennengelernt. Es ist interessant für mich, im Austausch mit den Fachabteilungen, die Entwicklung ganzheitlich betrachten zu können. Ich kann es wirklich nur empfehlen mutig zu sein, Chancen zu ergreifen und Neues zu wagen! Für den Umgang mit den EDV-Programmen wurde ich entsprechend fortgebildet und schlussendlich unbefristet übernommen.
Wie ist dein Team zusammengesetzt? Welche Fachrichtungen kommen bei euch zusammen?
Ungefähr die Hälfte unseres Teams hat einen mechanischen Hintergrund und zuvor Montage- oder Rüstarbeiten an Versuchsaggregaten für Einzylinder Verbrennungsmotoren gemacht. Zu unserem Team gehört auch ein Softwareentwickler, der sich mit der Prüfstandsteuerung und dem Einspielen von Messprogrammen beschäftigt. Außerdem gibt es Kolleginnen und Kollegen, die im Labor den Reibwert von Bauteilen oder die Viskosität von Ölen untersuchen. Weitere Teammitglieder kümmern sich um die technische Beratung und um die Koordination der Projekte, von der Auftragsvergabe bis zur Beschaffung von Werkzeugen und Versuchsmaterialien.
Ob Produktion oder Forschung & Entwicklung – was macht für dich das Arbeiten bei Mercedes-Benz aus?
Ich finde es cool, bei einem weltweit bekannten Unternehmen zu arbeiten, wo ich die Chance habe, mich an Zukunftsthemen zu beteiligen und mich persönlich immer weiterzuentwickeln. Als ich 2019 in den Bereich Forschung & Entwicklung kam, war ein älterer Kollege mein Mentor, der inzwischen im Ruhestand ist. Er hatte sehr viel Erfahrung und die Zusammenarbeit mit ihm war eine große Bereicherung für mich. Dafür bin ich ihm sehr dankbar! Mir ist es wichtig weiterhin durch Austausch mit anderen dazuzulernen – und das kann ich hier jeden Tag!