29. März 2021 – Mercedes-Benz und Siemens werden mit Unterstützung des Landes Berlin bei der nachhaltigen Digitalisierung und Automatisierung der Automobilindustrie zusammenarbeiten. Die Mercedes-Benz AG strebt die Digitalisierung ihrer Produktionsprozesse an. Als ein führender Anbieter im Bereich der Automatisierung, industriellen Software und intelligenten Infrastruktur bringt Siemens hierfür sein Know-how und Technologien in die Partnerschaft ein, um gemeinsam mit Mercedes-Benz eine hochflexible, effiziente und nachhaltige Automobilproduktion zu entwickeln.
In diesem Zusammenhang wird der Mercedes-Benz Standort Berlin-Marienfelde neben der Neugestaltung der Produktionsaktivitäten in ein Kompetenzzentrum für Digitalisierung mit Fokus auf der Entwicklung und Implementierung von MO360, dem digitalen Ökosystem von Mercedes-Benz Cars, transformiert. In Berlin werden künftig auch Komponenten der E-Mobilität montiert. Das Unternehmen will die Zukunft von Berlin, dem ältesten Standort im weltweiten Powertrain-Produktionsverbund von Mercedes-Benz, nachhaltig sichern. Der Mercedes-Benz Digital Factory Campus Berlin ist der technologische und digitale Vorreiter für das gesamte Mercedes-Benz Cars Produktionsnetzwerk. Ziel ist es, die in Berlin erprobten Neuentwicklungen weltweit auszurollen und die Anwender in den Werken zu qualifizieren.
Mit dem Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science in der Siemensstadt in Berlin besteht schon heute ein hervorragender Erfahrungsschatz, der in die Zusammenarbeit einfließen kann. Mit den Synergien der Siemensstadt² und dem Mercedes-Benz Digital Factory Campus Berlin werden Werke, die für den Ursprung der Industrialisierung in Deutschland stehen, zu zwei modernen digitalen Standorten transformiert.
Die führenden Automatisierungs- und Softwarelösungen von Siemens schaffen die Grundlage für die digitale Transformation der Automobilproduktion. Mit ihnen lassen sich die physische und die virtuelle Welt sowie die Produktionstechnik mit der IT verbinden. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, die riesigen Datenmengen, die in Produktion und Entwicklung entstehen, zu erfassen, zu verstehen und zu nutzen. Mit innovativen IoT-Anwendungen können so beispielsweise Produktionsabläufe deutlich flexibler und energieeffizienter gestaltet werden.
Die Landesregierung von Berlin begrüßt und unterstützt sowohl das klare Bekenntnis zum Produktions- und Innovationsstandort, zur Transformation als auch die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen. Das Land Berlin wird die Partnerschaft, die Teil der ausgezeichneten Wissenschafts- und Start-up-Landschaft in Berlin ist, unterstützen. Der Regierende Bürgermeister von Berlin wird vor diesem Hintergrund die Patenschaft für die Kooperation übernehmen.
Strategische Fokusthemen zum Start der Partnerschaft
- Das Industrial Internet of Things (IIoT) steht für die Verbindung von Produktionstechnik (Operational Technology) und IT.
- Siemens bringt mit Hardware- und Software-Lösungen Daten aus der virtuellen und physischen Welt zusammen.
- Dadurch können beispielsweise Produkte und Produktionsprozesse durch kontinuierliche Datenauswertung digital optimiert werden.
- Datentechnische Voraussetzung für das IIoT sind flexible, modulare Kommunikationssysteme, zum Beispiel lokale und hochflexible Ortungssysteme auf Basis von 5G.
- Als wichtigen Schritt der Digitalisierung in der Produktion hat Mercedes-Benz durch agile Software-Entwicklung das digitale Produktions-Ökosystem MO360 geschaffen.
- In rund 30 Werken des globalen Produktionsnetzwerks von Mercedes-Benz Cars sind bereits verschiedene Applikationen des flexiblen Produktions-Ökosystems im Einsatz und erhöhen die Effizienz.
- In der Automobilindustrie verfügt derzeit nur ein geringer Teil der Mitarbeiter aus Fertigung, Engineering und Verwaltung über vertiefte Programmierkenntnisse.
- Deshalb führt Mercedes-Benz die LowCode-Plattform mendix von Siemens ein.
- Damit können Mitarbeiter schnell und einfach Apps für ihre Arbeitsbereiche entwickeln und sich weiter qualifizieren. Zugleich entstehen neue Job-Profile.
- Siemens und Mercedes-Benz haben eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um mit Hilfe von mendix-Apps Engineering- und Produktionsprozesse zu optimieren.
- Zudem wird ein Hackathon zur App-Entwicklung für eine nachhaltige Automobilproduktion durchgeführt.
- Am Standort Berlin sollen bestehende Automatisierungslösungen durch neue Technologien wie Virtualisierung, Künstliche Intelligenz und Edge Computing erweitert werden.
- Diese ermöglicht Mercedes-Benz, noch flexibler auf veränderte Marktanforderungen zu reagieren.
- Automatisierung, Digitalisierung und die intelligente Nutzung von Produktionsdaten können entscheidend dazu beitragen, Energie- und Ressourcenverbrauch, CO₂-Emissionen sowie Kosten zu reduzieren.
- In der Kooperation wollen Mercedes-Benz und Siemens den Schwerpunkt auf Energieeffizienz und eine nachhaltige Wärmeversorgung der Produktionswerke legen.
- Dafür bauen die Unternehmen ihre bereits bestehende Energieeffizienzpartnerschaft aus:
- Ziel ist die Dekarbonisierung des Mercedes-Benz Digital Factory Campus Berlin und der Rollout in das globale Mercedes-Benz Cars Produktionsnetzwerk.
- Siemens erarbeitet für Mercedes-Benz ganzheitliche Lösungen zur Energieeffizienz etwa an der Schnittstelle von Infrastruktur und Produktion.
- Neben innovativen technischen Lösungen bietet Siemens neue Finanzierungskonzepte, bei denen die Vergütung entsprechend den Einsparungen erfolgt.
- Ziel ist es, mit der digitalen und nachhaltigen Transformation des im Jahr 1902 gegründeten Werks Berlin-Marienfelde eine Blaupause für das globale Mercedes-Benz Produktionsnetzwerk und die Industrielandschaft Berlins zu schaffen.
- Dazu werden auch Erfahrungen aus der Factory 56 im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen und der Siemensstadt2 in Berlin genutzt, ausgetauscht und weiterentwickelt.
- Neben der Ausgestaltung eines nachhaltigen „zero emission buildings“ steht auch die Etablierung moderner Arbeitswelten im Fokus.
- Im Fokus der Kooperation stehen auch moderne Arbeitswelten, bei denen Produktionsprozesse, Technologien, Infrastruktur und dem Menschen verbunden sind.
- Wie das in der Praxis funktionieren kann, zeigt die Comfy-App, die bereits an Siemens-Standorten eingesetzt wird. Mit ihr können Mitarbeiter ihre Anwesenheit melden oder die Verfügbarkeit von Räumen und Plätzen prüfen. Die App schafft die Grundlage für zukunftssichere, digitale Arbeitsumgebungen.
- Mit Hilfe des Digital Factory Campus Berlin wird Mercedes-Benz alle seine Produktionsmitarbeiter im globalen Mercedes-Benz Cars Produktionsnetzwerk mit Blick auf digitale Schlüsselkompetenzen qualifizieren. Im Fokus stehen dabei Themen wie die Nutzung digitaler Werkzeuge, Datenkompetenz und Low-Code-Plattformen.
- Die Mercedes-Benz AG nutzt zudem bereits digitale Lösungen wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR), beispielsweise in der Qualifizierung der Mitarbeiter.
- Digitale Simulationen und Gamifikation stellen weitere Ansätze für das Lernen der Zukunft dar.
- Konzepte und Erfahrungen aus der Siemensstadt2 und dem Mercedes-Benz Digital Factory Campus sind die Grundlage für einen kontinuierlichen Austausch der Partner.
- Siemens bietet beispielsweise digitale Lernangebote für flexibles, kontinuierliches, individuelles Online Lernen sowie Lösungen für virtuelle Trainings für Produktionsmitarbeiter mit Hilfe von 3D-Modellen.
- Darüber hinaus fördert Siemens Programme an verschiedenen Bildungseinrichtungen in Berlin zur Vermittlung von Digitalisierungskompetenz.