Was macht ein Autobegeisterter an einem freien, sonnigen Samstag? Hoch im Kurs steht da sicherlich die Autowäsche - eines der liebsten Hobbys hierzulande.
Mit deutschlandweit zirka 3.000 Waschanlagen gibt es dafür genug Möglichkeiten. Fünf Prozent der Deutschen wienern ihr Auto sogar jede Woche, knapp ein Drittel immerhin noch einmal im Monat und mehr als die Hälfte fährt dafür in die Waschanlage. Dort zwischen Sauger, Schaum und Trockendüse kann so einiges passieren.
Denn wie es Rose Royce in ihrem Welthit „Car Wash” von 1976 so treffend besingt „there ain't no tellin' who you might meet, a movie star or maybe even an Indian Chief“. Die Ölkrise war endlich so gut wie überwunden und Autos wurden wieder gerne gekauft. Nach dem Kauf stand über kurz oder lang die erste Wäsche an und was war da naheliegender als eine Musikkomödie über die Autowäsche (Car Wash – Der ausgeflippte Waschsalon) zu machen? Den Filmsong steuerte die neunköpfige Band Rose Royce mit ihrem Hit Car Wash bei. Platz 1 in den USA, in Deutschland Top 20. Das zugehörige Album erhielt eine Grammy-Auszeichnung. Danach wurde es ruhig um die Band - Rose Royce blieb ein klassisches One-Hit-Wonder.
Doch zurück zum Thema: der Autowäsche. Wenn Sie sich samstags mal die Mühe machen, die örtliche Waschstraße aufzusuchen, werden Sie dort schnell feststellen, dass es ganz verschiedene Autowasch-Typen gibt. Diese vier sollten Sie kennen: Starten wir mit dem Erfahrenen. Er weiß genau, was er will und kennt die besten Waschzeiten. Während der Happy Hour ist sein Auto in Nullkommanichts wieder picobello sauber.
Dem Sparfuchs ist der Happy-Hour-Rabatt natürlich bekannt, aber noch nicht günstig genug. Er greift auf den Hochdruckreiniger zurück. Die Zeit läuft sobald der erste Tropfen den Schlauch verlassen hat. Von da an heißt es: Tempo, Tempo, Tempo! Er will gewinnen und es tunlichst vermeiden eine weitere Münze einzuwerfen.
Bei den Liebhabern sieht es ganz anders aus. Menschen dieser Kategorie können nicht genug Zeit in der Waschstraße verbringen. Der Hochdruckreiniger wird von ihnen zwar auch gerne eingesetzt, aber mehr Gemeinsamkeiten mit dem Sparfuchs gibt es nicht. Statt nur eines Waschprogramms wählt der Liebhaber gerne mal zwei aus - schließlich soll das Auto ja richtig sauber werden. Das letzte Finish bringt schließlich das Poliertuch, mit dem allen Wasserflecken der Kampf angesagt wird.
Der vierte Typ ist der Starter. Die Waschanlage ist nicht sein gewohntes Terrain. Unsicher wandert sein Blick zwischen den Waschmenüs und seinem Pkw hin und her: Welcher Waschvorgang ist wohl der richtige? Reicht Standard oder braucht mein Auto die Luxuswäsche? Bleib ich im Auto sitzen oder steig ich aus? In seinem Kopf rattert es. Nachdem der Waschvorgang nach geraumer Zeit doch begonnen und - viel wichtiger - abgeschlossen wurde, verlässt der Starter still und heimlich das Gelände und ward für lange Zeit nicht mehr gesehen. Das ist aber nicht so schlimm: Denn das nächste Liebhaber-Auto wartet schon sehnsüchtig auf seine Wäsche: „Well, those cars never seem to stop coming, keep those rags and machines humming”.