Herr Fu, Sie und Ihr Team sind an der Projektauswahl beteiligt, um neue Produkte und Dienstleistungen einzuführen, an welchen Projekten arbeiten Sie aktuell?
Mit unserem Team sind wir für das Bedarfs- und Projektmanagement von Mercedes-Benz Mobility & Technology Services verantwortlich. Wir unterstützen unsere Kolleginnen und Kollegen hier in China und im afrikanisch, asiatisch-pazifischen (AAP) Wirtschaftsraum dabei, die Zustimmung der Geschäftsführung für ihre neuen Produkte und Dienstleitungen zu erhalten. In einem aktuellen Projekt bewerten wir beispielsweise, wie wir mit digitalen Technologien, wie etwa E-Contracting, ChatBot-Lösungen und Self-Service-Angeboten den Fahrzeugkauf für unsere Kundinnen und Kunden in China noch komfortabler machen können. Wir fragen uns dabei jedes Mal: Was würde passieren, wenn wir eine Idee nicht umsetzen?
Wie gehen Sie vor, wenn Sie ein solches Projekt auf die Markteinführung vorbereiten?
Oft begleiten wir Projekte von der ersten Idee bis zur Zustimmung der Geschäftsführung. Die Digitalisierungsprojekte für den chinesischen Markt sind ein gutes Beispiel dafür. Wenn wir eine Anfrage von einem unserer Fachbereiche erhalten, müssen wir zunächst verstehen, welchen Mehrwert das Projekt bietet. Beim E-Contracting machen wir uns dann beispielsweise ein Bild davon, wie sich das Kauferlebnis für unsere Kundschaft verbessert, wenn wir die Möglichkeit anbieten, den Fahrzeugkauf komplett online abzuschließen. Danach verschaffen wir uns einen 360-Grad-Überblick, sammeln und analysieren Marktdaten und schauen uns an, welche lokalen Voraussetzungen gelten.
Und am Ende bewerten Sie das Projekt insgesamt?
Genau. Die Mercedes-Benz Mobility AG hat dafür einheitliche Kriterien und Standards. Wir prüfen beispielsweise, inwiefern das Projekt auf die strategischen Ziele von uns einzahlt – und welche finanziellen Vorteile mit der Umsetzung verbunden sind. Erst wenn ein Projekt alle Punkte erfüllt, legen wir es zur finalen Entscheidung der Geschäftsführung vor. Wenn es um die Genehmigung des neuen Projektes geht, fungieren wir als sogenannte „Gatekeeper“. Das bedeutet, dass wir die Vorstufe sind, die das Management bei der Entscheidungsfindung unterstützt.
Außerdem sorgen Sie dafür, dass internationale Projekte Anforderungen und Gesetze auf dem lokalen Markt erfüllen.
Ja, denn wir wollen, dass unsere Projektgenehmigung alle Standards erfüllt und somit eine hohe Qualität weltweit sichergestellt ist. Dafür sind einheitliche Prozesse im Unternehmen sehr wichtig. Wenn sich ein Geschäftsmodell auf einem Markt bewährt und es weltweit Bedarf gibt, arbeiten wir an einer internationalen Lösung. Dabei gibt es jedoch immer wieder lokale Hürden, die wir nehmen müssen.
Was wäre ein Beispiel für so eine „Hürde“?
Es gibt beispielsweise eine globale Lösung in Bezug auf die Unterstützung der Kundenkreditgenehmigung während des Kunden-Onboarding-Prozesses. Mit unserem Headquarter und den Kolleginnen und Kollegen vor Ort haben wir hierbei analysiert, welche Anforderungen an Datenschutz und Sicherheit die verschiedenen Länder haben. Entsprechend diesen Anforderungen mussten wir den Prozess für den jeweiligen Markt so anpassen, dass er der lokalen Gesetzgebung gerecht wird.