Ilhee, Du kümmerst Dich bei Mercedes-Benz in Seoul, Südkorea im Produktmarketing-Team um das sogenannte datenbasierte Digitalmarketing. Was bedeutet das genau?
Um bei der Werbung die passgenaue Ansprache im richtigen Moment zu finden, müssen wir die Kundinnen und Kunden sowie deren Bedürfnisse besser kennenlernen und verstehen. Dafür sind die anonymisierten Daten, die sie uns freiwillig mit Einwilligung zur Verfügung stellen, der Schlüssel. Datenschutz hat für Mercedes-Benz eine hohe Priorität.
Kannst Du dafür ein Beispiel nennen?
Eines unserer jüngsten Beispiele ist die Kampagne für ein Mercedes-Benz EQ Modell. Wir haben dafür Daten von Personen verwendet, die in den vergangenen Jahren auf digitale Werbung für eine unserer Kampagnen reagiert haben. Wenn die gleichen Personen auch auf elektrische Fahrzeuge sowie SUV-Kampagnen reagiert haben, können wir entsprechende Gruppen herausfiltern und mit entsprechender Einwilligung dann zum EQS SUV passende Botschaften an diese Zielgruppe senden. Denn wir wissen aufgrund der Daten, dass diese Werbung die Kundschaft wirklich interessieren könnte.
Wie gehst Du dabei vor?
Ich schaue mir täglich sogenannte „Key Performance Indicators“, kurz KPIs, an, die für das Online-Marketing besonders wichtig sind. Das sind Kennzahlen, anhand derer ich den Fortschritt wichtiger Zielsetzungen messen kann. Oberstes Ziel ist immer, die Medienleistung weiter zu optimieren. Dazu gehören zum Beispiel die Anzahl erfolgter Klicks auf Werbeanzeigen, oder auch die sogenannte View-Through-Rate, die misst, wie viel Prozent der Zuschauenden die gesamte Dauer eines Videos verfolgt. Ich werte auch vorangegangene Werbekampagnen aus und behalte ein sich ständig veränderndes Umfeld im Auge. Das Ziel ist immer, die passende Werbung für sie auszuspielen: Botschaften und Bilder, die die Kundschaft interessant findet.
Was hilft Dir für die passende Konfiguration von Werbeanzeigen?
Ich teste zum Beispiel die Vorlieben von Kundinnen und Kunden, unter anderem mit dem sogenannten AB-Test. Bei den Bildern für Werbung A entscheide ich mich beispielsweise für die Farbe Blau, in Werbung B wähle ich dann Gelb, ansonsten ist die Werbung identisch. Der Kunde oder die Kundin mag sehr helle Farben vielleicht lieber als dunkle. Ich fasse die Testergebnisse zusammen und wähle dann die „Sieger“-Ergebnisse für die Medienleistung aus.