Sebastian, du bist einer der ersten Kfz-Mechatroniker, die sich auf System- und Hochvolttechnik spezialisiert haben. Was ist das Besondere an dieser Ausbildung?
Die Ausbildung bereitet angehende Kfz-Mechatronikerinnen und -Mechatroniker auf die neuen Anforderungen vor, die bei der Arbeit an modernen Fahrzeugen notwendig sind. Man lernt beispielsweise modernste Elektro- und Hybridantriebe, Batterietechnologien, neue Bordnetze und Ladesysteme kennen. Mit Komfort-, Sicherheits- und Assistenzsystemen sowie automatisiert fahrenden Systemen entwickeln sich Autos immer weiter. Zur Ausbildung gehören aber auch die klassischen Themen, wie beispielsweise Mechanik, ohne die kommen schließlich Fahrzeuge auch in Zukunft nicht aus (lacht).
Wie bist Du zu Deiner Ausbildung gekommen?
Ich habe schon immer gerne geschraubt, am Wochenende in der Garage an meinem Roller und später an meinem Auto gebastelt. Mich hat einfach interessiert, wie alles funktioniert und zusammenhängt. Nach meinem Schulabschluss wollte ich etwas Praktisches arbeiten. Eine Bekannte hatte mir von einem Auswahlverfahren erzählt. Das hat natürlich super gepasst. Ich habe mich beworben und wurde sehr schnell zum Test und Interview eingeladen. Und schon bald darauf hatte ich die Zusage.
Und 2017 bist Du dann mit Deiner Ausbildung gestartet …
Ja! Übrigens habe ich mit einer klassischen Kfz-Mechatroniker-Ausbildung angefangen. Im zweiten Lehrjahr hat uns unser Betreuer dann gefragt, ob wir uns vorstellen können, uns auf System- und Hochvolttechnik zu spezialisieren. Ich war sofort begeistert, weil für mich klar war: Das ist die Zukunft und ich wollte ein Teil davon sein. Meine Kollegen und ich waren die allerersten, die an Elektrofahrzeugen ausgebildet wurden. Danach bin ich dann direkt im Werk in der Nacharbeit gestartet und habe mich dort zur Elektrofachkraft weiterentwickelt.
Heute bist Du unter anderem in der Anlauffabrik in Sindelfingen tätig. Um was geht es dabei?
Kurz gesagt: Wir statten Testfahrzeuge mit neu entwickelten Systemen aus oder bauen komplette Prototypen auf. Die Fahrzeuge, an denen wir arbeiten, kommen später etwa auf der Teststrecke und bei Prüfstandversuchen zum Einsatz – oder sind als Erlkönige getarnt auf den Straßen rund um Stuttgart unterwegs.
Und wie sieht die Anlauffabrik aus?
Eigentlich wie eine normale Autowerkstatt nur viel, viel größer (lacht)! Oft arbeiten wir an acht, neun Fahrzeugen gleichzeitig. Der Unterschied ist, dass wir uns mit Technologien und Fahrzeugen beschäftigen, die es so auf dem Markt noch gar nicht gibt. Das machen wir in Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Entwicklung und bekommen von dort Anweisungen, welche Steuergeräte verbaut werden sollen, und wie die einzelnen Systeme miteinander vernetzt werden müssen. Jedes Fahrzeug ist neu und anders, das macht es richtig spannend.