Hallo Tristan, du bist Senior Digital Consultant bei MBMC und unterstützt aktuell den Einkauf bei der Weiterdigitalisierung seiner Prozesse. Was machst Du genau?
Im aktuellen Projekt arbeiten wir daran, unsere Lieferkette immer transparenter zu machen – sprich, dort Daten zu gewinnen, wo es zuvor noch keine Datengrundlage gab. Diese Daten bereiten wir dann in einer Cloudlösung datenschutzkonform auf und stellen sie in Form von Dashboards dem Management, aber auch vielen weiteren internen Stakeholdern aus dem Einkauf zur Verfügung. Sie helfen, noch bessere Entscheidungen zu treffen. Solche Projekte dauern für gewöhnlich vier Monate. Grundsätzlich gibt es im Bereich der Datenanalyse drei Anwendungsfälle: Beschreibende Analysen (deskriptiv) wie im aktuellen Projekt, die durch das Aufbereiten von Informationen für mehr Wissen und bessere Entscheidungsgrundlagen sorgen, dann die Vorhersageanalyse (prädiktiv) und die verordnende Analyse (präskriptiv) mit konkreten Maßnahmen zur Problemlösung. Diese Anwendungen bauen meist auf dem zuvor gewonnenen Datenverständnis auf.
Kannst Du an einem Beispiel erklären, wie gewinnbringend Datenanalyse in der Nutzung sein kann?
Wir haben viele interne Daten, die entlang der Lieferkette erstellt oder gewonnen und abgespeichert werden. In unserem Projekt verknüpfen wir diese Datenquellen so, dass wir zum Beispiel Details über Produktionsbedarfe noch besser aufbereiten können. Dadurch können einzelne Bereiche auf eine Datengrundlage mit deutlich weiterem Horizont zurückgreifen und so letztendlich fundierte Entscheidungen treffen. Weiß der Lieferantenmanager beispielsweise frühzeitig von Produktionsbedarfen im Werk Sindelfingen, kann er noch besser abschätzen, welche Fahrzeugteile dorthin geliefert werden müssen.
Du bist im Bereich „Digital Accelerators“ für Themen rund um die Digitalisierung zuständig. Bist Du Teil eines festen Teams?
Nur fürs laufende Projekt, nicht grundsätzlich. Wir bilden drei Mal im Jahr Projektteams. Dadurch arbeite ich mit vielen Kolleginnen und Kollegen abwechselnd zusammen. Digital Accelerators als Teil von MBMC fokussiert sich auf datenbasierte Problemlösungen. Daher bilden hier meistens ein Data Scientist, Digital Consultant und Projektleitung ein Team. In übergreifenden Projekten ist dann bei Bedarf noch ein Strategieberatender dabei. Als Digital Consultant baue ich die Brücke zwischen dem, was der interne Kunde möchte, und dem, was auf Datenbasis machbar ist. Der Data Scientist überlegt wiederum, wie die Datenarchitektur beschaffen sein muss, um sie nutzbar zu machen, und entwickelt darauf basierend komplexe Modelle. Mein früherer Mentor nannte meinen Job Data Translator, also „Daten-Übersetzer“. Ich zeige unseren Kundinnen und Kunden auf, wie Daten die Arbeit unterstützen und nehme ihre Wünsche mit. Denn das tollste Tool bringt am Ende nichts, wenn es niemand nutzt.
Sind für Dich Agilität und Diversität entscheidende Kriterien für eine erfolgreiche Zusammenarbeit?
Absolut. Agilität entsteht bei uns schon allein durch die dynamischen Projekte. In sehr kurzer Zeit Erfolge zu erzielen, funktioniert auch nur mit agilen Teamstrukturen. Wir arbeiten sehr effizient, noch dazu in Sprints mit den Entwicklerteams. Diversität ist definitiv ein Erfolgskriterium. Wir haben bei MBMC Kolleginnen und Kollegen mit diversen Profilen, zum Beispiel sind wir sehr international und bei uns findet man auch immer Quereinsteiger wie mich. Weil sich das Team-Setup jedes Mal ändern kann, wird es auch nie langweilig. Die verschiedenen Charaktere, Sichtweisen und Herausforderungen schaffen ein großartiges Arbeitsumfeld!
Du bist 2014 direkt nach dem Abitur bei Mercedes-Benz als dualer BWL-Student mit dem Schwerpunkt International Business eingestiegen. Was hat Dich zur Datenanalyse gebracht?
Nach dem Studium habe ich im Employer Branding angefangen und hatte dort im Rahmen von Marketing-Initiativen immer wieder Kontakt zu Data Scientists, Data Analysts und Entwicklerinnen und Entwicklern. Auch mit unserem internen Kompetenzzentrum für Advanced Analytics hatte ich zu tun. Was ich dabei von Möglichkeiten, die Daten bieten, mitbekommen habe, hat mich begeistert. Nach sieben Jahren Betriebszugehörigkeit nutzte ich die Möglichkeit, für ein Jahr freistellen zu lassen, um den Master-Studiengang Business Analytics in Dublin zu absolvieren. Ich hielt Kontakt zum Unternehmen, suchte mir einen Mentor und bewarb mich dann bei Mercedes-Benz Management Consulting.