Und wie stellen Sie mit Ihrem Team sicher, dass die Software all diese Funktionen auch zuverlässig erfüllt?
Dafür entwickeln wir spezielle „Hardware in the Loop“-Prüfstande, die präzise auf das jeweilige Batteriemanagementsystem zugeschnitten sind. Damit können wir in unserem Labor jede einzelne Zelle der Batterie simulieren und checken, ob die Software richtig auf die verschiedenen Situationen reagiert. Unsere Tests gehen jedoch weit über die Belastungen hinaus, denen Batteriemanagementsysteme später in den Fahrzeugen auf der Straße ausgesetzt sind – wir bringen die Systeme also richtig an ihre Grenzen. Wenn wir Fehlfunktionen erkennen, spielen wir das an unsere Softwareentwickler zurück. Erst wenn die Software alle Anforderungen erfüllt, kommt sie wirklich an echte Batterien und später in die Fahrzeuge.
Wie können wir uns Ihr Testlabor vorstellen?
Unsere Systeme benötigen viel Platz, daher haben wir auch viel Fläche. Unsere Prüfstände können Sie sich wie riesige Spielekonsolen vorstellen, in den Racks blinken überall LEDs und es sind orangefarbene Verkabelungen zu sehen – da steckt viel Hightech drin. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter scherzen immer und haben unseren Teststationen berühmte Namen gegeben. Für anspruchsvolle Tests kommt auch schon mal Hulk zum Einsatz – damit können wir sehr hohe Spannungen testen, das ist nicht ohne.
Erzählen Sie uns etwas mehr von Ihrem Team …
Wir sind insgesamt 17 Kolleginnen und Kollegen. Das Team teilt sich grob in zwei Fachrichtungen: Die Systemingenieurinnen und -ingenieure entwickeln die Prüfstände und Modelle. Und die Testingenieurinnen und -ingenieure konzipieren und begleiten die Versuche. Was mein Team ausmacht, ist die enge Zusammenarbeit. Jeder unterstützt jeden. Für mich als Führungskraft ist es wichtig, dass der Teamspirit passt und sich all meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen und Spaß an der Arbeit haben. Wenn ich ein neues Teammitglied auswähle, kommt es neben dem Fachlichen ganz viel auf die Persönlichkeit an.
Stichwort „neues Teammitglied“: Wie sind Sie eigentlich zu Mercedes-Benz gekommen?
Eigentlich bin ich schon mein ganzes Berufsleben bei Mercedes-Benz. Ich komme ursprünglich aus Frankreich und habe Ingenieurwesen am École Polytechnique in Nantes studiert. Dann hatte ich die Möglichkeit, ein Praktikum bei Mercedes-Benz zu machen, und bin für meine Masterarbeit nach Stuttgart gekommen. Ich konnte damals noch kaum Deutsch und war ganz neu in einem fremden Land, aber jeden Tag ins Werk mit dem großen silbernen Stern über dem Tor zu gehen, war für mich einfach das Größte. Ich bin ja schon seit meiner Jugend in die Marke „Mercedes-Benz“ verliebt (lacht).
Können Sie uns diesen besonderen Link nochmal genauer erklären?
Das hat mit meiner Vorliebe für amerikanische Serien zu tun. In meiner Jugend war ich der wohl größte Fan von „Dallas“. Meine Lieblingsfigur in der Serie hatte beispielsweise einen tollen roten Mercedes SL - ein unvergleichliches Fahrzeugmodell. Die Autos von Mercedes-Benz haben einfach ihre eigene Klasse und Eleganz. Ich habe mir gesagt: Irgendwann willst du für diese Firma arbeiten – und so kam es dann zum Glück auch.