Dein BWL-Studium war technisch orientiert mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik im Master. Nutzt dir das technische Verständnis für deinen Job?
Absolut. Tatsächlich waren 30 Prozent meines Studiums an der Universität Stuttgart dem Maschinenbau gewidmet. Ich hatte mit Fahrzeug- und Steuerungstechnik zum Beispiel die gleichen Fächer wie angehende Ingenieurinnen und Ingenieure. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mir der technische Schwerpunkt später im Job helfen wird. Während eines Praktikums im Logistikbereich von Mercedes-Benz am Ende meines Bachelorstudiums fand ich die Vernetzung im Kontext von Industrie 4.0 sehr spannend und habe meine Bachelorarbeit dazu geschrieben. Mich interessierte besonders, wie man mit Daten Produkte in Form von Internet of Things (IoT)-Geschäftsmodellen generiert. Deshalb habe ich meine Kenntnisse in IoT-Geschäftsmodelle mit dem Masterstudiengang vertieft und meine Masterarbeit über Connected Car Plattformen geschrieben. Das hat mir geholfen, zu verstehen, was derzeit möglich ist und in Zukunft noch möglich sein wird.
Lebenslanges Lernen ist ein Schlüssel zum beruflichen Erfolg in einer sich rasch verändernden Welt. Wie wichtig ist dir berufliche und persönliche Weiterentwicklung?
Sehr wichtig. Ich arbeite mich in jedes neue Produkt ein, um die Anforderungen und Herausforderungen der Kundinnen und Kunden sowie des Marktes zu verstehen. Damit ich die Wünsche und Anforderungen effizient umsetzen kann, bilde ich mich kontinuierlich weiter, wie z.B. mit Zertifizierungen in den Bereichen Product Owner, und SAFe Scrum Master. SAFe steht für Scaled Agile Framework, der Schwerpunkt liegt dabei auf agilem Projektmanagement in einem funktionsübergreifenden Team.
Für deinen Job bist du konstant mit Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichsten Bereichen in Kontakt.
Das stimmt. Als Schnittstelle arbeite ich mit Menschen aus verschiedenen Fachbereichen zusammen. Zum einen ist es wichtig, dass ich einen Austausch mit den Product Ownern aus der Mercedes-Benz AG habe, um den aktuellen Entwicklungsstand der Produkte zu kennen. Für meine Aufgaben muss ich gut vernetzt sein. Zum anderen arbeite ich mit IT-Experten innerhalb und außerhalb meines Bereichs zusammen. Zusätzlich aber beispielsweise auch mit der Rechtsabteilung oder dem Vertriebsteam, damit alle Voraussetzungen geschaffen sind, eine reibungslose und sichere Customer Journey zu gewährleisten. Im Austausch mit all den Kolleginnen und Kollegen lerne ich immer wieder Neues und Spannendes dazu.
Das sind viele verschiedene Funktionen. Was trägt zum gegenseitigen Verständnis und Miteinander bei?
Im Entwicklungsprozess arbeiten zum Beispiel Product Owner, Software-Architektinnen und Architekten, Entwicklerinnen und Entwickler und Business Development Managerinnen und Manager miteinander. Eine Idee durchläuft verschiedene Gremien und Entscheidungsebenen, bevor sie zum Produkt entwickelt wird. Über alle Bereiche hinweg haben wir dabei eine offene und ehrliche Teamkultur. Ein respektvolles Miteinander ist uns sehr wichtig. Dadurch kann man einander vertrauen, findet leichter Lösungen für mögliche schwierige Aufgaben und lässt Missverständnisse gar nicht aufkommen.
Letzte Frage: Welche digitale Dienstleistung im Kontext von Mobilität ist aus deiner Sicht wegweisend?
In meiner Masterarbeit habe ich Automobilherstellern empfohlen, das Connected-Car-Ökosystem extern zugänglich zu machen – natürlich unter Berücksichtigung der Datensicherheit und des Datenschutzes. Das machen wir zum Beispiel mit Electric Vehicle Status 3.0 für smarte Ladeerlebnisse. Der Schritt aus dem geschlossenen System heraus ist aus meiner Sicht wegweisend für etliche digitale Dienstleistungen, von denen viele profitieren. Unsere anonymisierten Produkte wie Hazard Warnings , wodurch lokale Gefahren, wie Schlaglöcher, beim Fahren registriert und die Daten an Kommunen übermittelt werden, helfen zum Beispiel beim Verbessern der Verkehrswege und optimieren die Informationen von Navigationsdiensten.