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Zahlen, Kommunikation und Innovationen.

Einen Beitrag zur finanziellen Nachhaltigkeit von Mercedes-Benz zu leisten, ist die Motivation von Thomas Walter. Mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überblickt der Teamleiter für strategisches Divisionscontrolling das finanzielle Geschehen der Mercedes-Benz AG und bewertet Chancen und Risiken für das Unternehmen. Warum bei seinem Job nicht nur ein gutes Gespür für Zahlen, sondern auch gute Kommunikation gefragt ist, und wie Innovationen ihn bereits auf seiner gesamten beruflichen Laufbahn begleiten, erzählt uns der studierte Betriebswirt im Interview.

Büro mit Aussicht: Thomas Walter an seinem Arbeitsplatz in Böblingen.
Büro mit Aussicht: Thomas Walter an seinem Arbeitsplatz in Böblingen.

Herr Walter, mit Ihrem Team im strategischen Divisionscontrolling haben Sie finanzielle Chancen und Risiken für die Mercedes-Benz AG immer im Blick. Was ist die größte Herausforderung dabei?

Die Welt verändert sich heute mit enormer Geschwindigkeit – getrieben von Innovationen, neuer Technologien und Regulationen. Früher haben Unternehmen ihre strategische Linie über viele Jahre hinweg beibehalten. Heute müssen wir Veränderungen im Umfeld ständig im Auge haben. Ein großes Unternehmen ist sehr vielschichtig, sodass es immer eine Herausforderung ist, alle Wechselwirkungen zu berücksichtigen. Die Aufgabe meines Teams im strategischen Divisionscontrolling ist es, wirtschaftliche Einflussfaktoren für die Mercedes-Benz AG frühzeitig zu erkennen, daraus finanzielle Risiken und Chancen für das Unternehmen abzuleiten und Szenarien zu entwickeln, auf deren Basis die Unternehmensführung fundierte Entscheidungen treffen kann.

Welche Chancen und Risiken sind das beispielsweise?

Grundsätzlich geht es darum, eine Transparenz darüber zu haben, wie risikobehaftet unsere Unternehmensplanung ist. Bei den Chancen betrachten wir insbesondere Markt- und Technologieveränderungen. Ein aktuelles Beispiel ist die Elektromobilität und die Frage: „Wie müssen wir uns mit unseren EQ-Modellen positionieren, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein?“ Unsere Motivation ist es, dem Management zu helfen solche Faktoren richtig einschätzen zu können. Dafür ist nicht nur ein gutes Gespür für Zahlen, sondern auch gute Kommunikation gefragt.

Inwiefern ist Kommunikation dabei wichtig?

Ein großer Teil meiner Arbeit beinhaltet, mich mit den Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Bereichen abzustimmen, welche die Expertise in den vielfältigen Aspekten haben – von Entwicklungs-Controlling über das Produktions-Controlling bis zu External Affairs. Dabei geht es etwa um Fragen: Welche Regulationen beeinflussen unsere Produkte in Zukunft? Welche Technologien und Trends gibt es am Markt? Aus diesen Erkenntnissen erstellen wir dann unsere Handlungsempfehlungen. Dabei sind wir nicht nur Beobachter, sondern setzen aktiv Impulse in Entscheidungsprozessen.

Im strategischen Controlling sind wir nicht nur Beobachter, sondern setzen aktiv Impulse in Entscheidungsprozessen.
Thomas Walter startete seine 2014 seine Daimler-Karriere mit der Teilnahme an einem unserer Talentprogramme.
Thomas Walter startete seine 2014 seine Daimler-Karriere mit der Teilnahme an einem unserer Talentprogramme.

Ein vielseitiger Job: Was macht Ihnen dabei besonders Spaß?

Mir gefällt es sehr, gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwas zu bewegen. Wir stellen im Controlling die Weichen, um das Unternehmen erfolgreich durch die Transformationsphase mit vielen neuen Technologien wie Elektromobilität und digitale Dienste zu bringen. Als Führungskraft ist es dabei meine Aufgabe, alle Beteiligten mitzunehmen und sicherzustellen, dass wir als Team eine Vision teilen. Gleichzeitig macht es mir immer Spaß zu sehen, wie junge Kolleginnen und Kollegen sich weiterentwickeln und wachsen.

Wie darf man sich Ihr Team vorstellen?

Ich leite ein relativ junges Team, in dem alle einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund haben, aber durch ihre verschiedenen Schwerpunkte und Vorerfahrungen ganz unterschiedliche Blickwinkel mitbringen. In Summe steckt da wirklich viel Begeisterung und Power drin. Einer meiner Mitarbeiter ist Experte für Unternehmensbewertungen, ein anderer für Data Analytics. In unserem Team passt es nicht nur fachlich, sondern auch menschlich. Das ist auch etwas, das die Arbeitskultur bei Mercedes-Benz ausmacht.

Sie sind direkt nach Ihrem Masterstudium bei Mercedes-Benz eingestiegen. Wie kam es dazu?

Im Jahr 2011 hatte ich gerade mein Studium „Innovation Management & Entrepreneurship“ an der Technischen Universität Berlin und der University of Twente in den Niederlanden abgeschlossen – und habe mich bei verschiedenen Unternehmen beworben. Daraufhin wurde ich zu einigen Assessment Centern eingeladen …

Wir stellen im Controlling die Weichen, um das Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu machen.
Treiberbasierte Szenarioanalysen: Thomas Walter veröffentlichte vor Kurzem einen wissenschaftlichen Artikel über seine Arbeit.
Treiberbasierte Szenarioanalysen: Thomas Walter veröffentlichte vor Kurzem einen wissenschaftlichen Artikel über seine Arbeit.

… unter anderem von Mercedes-Benz.

Ja. Das Besondere beim Einstellungsprogramm hier war, dass alle Aufgaben auf Teamarbeit ausgelegt waren. Es ging darum, Problemstellungen gemeinsam zu lösen. Das hat mich von Anfang an begeistert. Deshalb habe ich mich auch schnell für das Talentprogramm der Group entschieden.

Wie ist das Talentprogramm abgelaufen?

Mein Programm dauerte insgesamt eineinhalb Jahre, in denen ich ganz unterschiedliche Unternehmensbereiche kennengelernt habe. Über meine Stationen konnte ich dabei selbst mitentscheiden. Ich wollte beispielsweise unbedingt Erfahrungen in Asien sammeln. Meine Betreuer haben dann einen Aufenthalt im Einkauf in China organisiert. Darüber hinaus war ich in unserem französischen Werk in Hambach tätig und habe später im Produktcontrolling an der finanziellen Planung des ersten elektrischen smartEQ mitgearbeitet. Eine weitere Station hatte ich im Finanzbereich des Mercedes-Benz Carsharing-Dienstes, heute „Share Now“.

Mit digitalen Mobilitätsservices und Elektromobilität haben Sie direkt alle Bereiche kennengelernt, die die Branche heute bewegen.

Das stimmt. Innovationen begleiten mich bei Mercedes-Benz von Anfang an. Dies ist auch ein Aspekt, den ich hier im Unternehmen besonders schätze: Die Vielfältigkeit der Aufgaben und die Möglichkeit eigene Akzente zu setzen. So habe ich früh Verantwortung als kaufmännischer Projektleiter einer unserer ersten Elektrofahrzeuge übernehmen dürfen. Später, im Finanzbereich bei CASE konnte ich direkt einige spannende Tech-Invests mitbegleiten, in die wir auch heute noch investiert sind und eng kooperieren.

Diese tiefen Einblicke in inhaltliche Themen helfen mir auch in meinem aktuellen Job im strategischen Controlling enorm: hier koordinieren und konsolidieren wir die Gesamt-Unternehmensplanung – dabei ist natürlich auch ein wichtiges Augenmerk auf den Zukunftsthemen.

Etwas Persönliches zum Abschluss: Wenn Zeitreisen möglich wären, wohin würden Sie reisen?

Ich würde mich gerne mit meinen Enkeln unterhalten und erfahren, wie sie über unsere Lebensweise und die Entscheidungen denken, die wir heute treffen.

Persönlich: Thomas Walter (32) liebt es, zu organisieren und neue Dinge auszuprobieren. So zog es den in Baden-Württemberg geborenen Wirtschaftsexperten während seines Studiums neben der Industrie, Wirtschaftsprüfung und Beratung auch zur UN-Organisation WHO in Genf. Und weil zu seinem Masterstudium „Innovation Management & Entrepreneurship“ das Gründen fast Pflicht ist, hat er mit Kommilitonen die Gründungsinitiative ‚Start Berlin‘ ins Leben gerufen. Teamwork ist heute für Thomas Walter nicht nur wichtig, wenn es darum geht, finanzielle Strategien für Mercedes-Benz zu entwickeln, sondern auch privat. So verbringt der Vater einer Tochter seine Freizeit gerne bei Mannschaftssportarten wie Fußball oder als Mitglied im Tennisclub.