Planer und Betreiber an allen Standorten identifizieren Projekte und setzen die Maßnahmen europaweit um. In der Praxis ist der Neubau der ‚Factory 56‘ im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen ein Vorzeigeprojekt. Denn die neue Fabrik wird bereits bei Inbetriebnahme CO₂-neutral sein und zu hundert Prozent mit Grünstrom versorgt. Zudem stellt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach selbst erzeugten Strom für die Halle bereit.
Auch weitere Mercedes-Benz Werke verwirklichen bereits hocheffiziente Energiekonzepte, so wie Rastatt in der neuen Rohbauhalle. Im Einsatz sind eine doppelt genutzte Wärmepumpe zur Beheizung und Kälteerzeugung sowie optimierte Lüftungssysteme. Der Effekt: Null Prozent fossiler Brennstoffe beim Heizen der Halle.
Kleine und große Maßnahmen – alles hilft, das Ziel zu erreichen
Zurück auf dem Energie- und Umweltpfad wird deutlich, dass nachhaltige Produktion ein Zusammenspiel vieler großer und kleiner Elemente ist. Heiko Engel nennt als Beispiel den Einsatz von Ammoniak in einer der Kompressionskältemaschinen, an der wir gerade vorbeigehen. „Es ist eines der besten natürlichen Kältemittel, weil es die Ozonschicht nicht schädigt“, erklärt er. Noch schnell in die Webseite geschaut, erfahren wir, dass die energieeffiziente Kälteanlage mit Ammoniak außerdem 1.300 Tonnen Einsparung von CO₂-Emissionen bringt. Und selbst Verluste lassen sich noch nutzen, etwa in der Drucklufterzeugung. Die starken Druckluftverdichter haben mit 20 Prozent eigentlich nur einen geringen Wirkungsgrad. Das Energieteam stellte die Kompressoren auf Hochtemperaturkühlung um, wodurch sich die Kühlwassertemperatur auf bis zu 78 Grad Celsius erhöht. Mit dieser nutzbaren „Abwärme“ werden zum Beispiel Gebäude wie das Kundencenter geheizt.
Umweltschutz in der Praxis
Nachhaltige Produktion umfasst auch den bewussten Umgang mit Wasser, Abwasser und Abfall. Für diese Themen hat das Rastatter Umweltschutz-Team um Verena Mecke und Heiko Kärst ebenfalls zahlreiche Praxisbeispiele für den Umweltinfopfad zusammengestellt. „Mein Wunsch ist es, Kollegen und Besucher für den Schutz der Umwelt zu begeistern“, sagt Verena Mecke. Dabei rennt die Leiterin des Umwelt- und Arbeitsschutzmanagements offene Türen ein, denn immer mehr Kollegen und Kunden interessieren sich für Nachhaltigkeitsthemen. Sie profitieren nun von dem Zusammenspiel von Werksführung und der Webseite und erhalten außerdem noch jede Menge Tipps zum achtsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Beispielsweise beim Umgang mit Wasser. „Wir klären das“ heißt die blaue Stele neben der Wagenwaschanlage. Dort entsteht viel Schmutzwasser, das Öl und Schadstoffe enthalten kann. „Dieses Wasser muss vorbehandelt werden, bevor wir es in den Kreislauf zurückführen“, erläutert Umweltexperte Heiko Kärst. Wir können diesen Vorgang nicht sehen, aber die Webseite zeigt ihn uns in einer Grafik: Die schweren Bestandteile des Abwassers sinken in einem großen Becken auf den Boden ab, die leichten schwimmen obenauf. Unterstützt von einem Abscheider verschmelzen sie langsam zu kompaktem Ölschlamm, der regelmäßig entsorgt wird.