Im Dienst der Unfallsicherheit lassen es die Crashtester von Mercedes-Benz bereits seit mehr als 60 Jahren gewaltig krachen. Im "Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit" in Sindelfingen wird Sicherheit zur Millisekunden- und Millimeter-Sache.
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Im Dienst der Unfallsicherheit
Im Dienst der Unfallsicherheit lassen es die Crashtester von Mercedes-Benz bereits seit mehr als 60 Jahren gewaltig krachen. Im "Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit" in Sindelfingen wird Sicherheit zur Millisekunden- und Millimeter-Sache.
Verkehrsunfälle sind der Albtraum jedes Autofahrers. Nicht umsonst hat sich Mercedes-Benz dem Ziel des unfallfreien Fahrens verschrieben. Schon heute können Assistenzsysteme Unfälle erfolgreich verhindern oder ihre Folgen abmildern. Aber was, wenn es doch mal kracht?
Genau für dieses Szenario gibt es Crashtests. Bevor ein Auto serienreif ist, durchläuft es eine ganze Reihe davon. Nach rund 15.000 Unfall-Simulationen am Computer werden etwa 150 Crashtests mit realen Fahrzeugen durchgeführt – seit seiner Eröffnung im November 2016 im Technologiezentrum für Fahrzeugsicherheit (TFS) in Sindelfingen.
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273 Meter lang, 172 Meter breit und bis zu 23 Meter hoch – mit seiner Gesamtfläche von 55.000 Quadratmetern ist das TFS ist ein wahrer Riese. Die Abmessungen spiegeln sich auch im verwendeten Baumaterial wider: Insgesamt wurden rund 7.000 Tonnen Stahl im verbaut, fast so viel wie im Eiffelturm.
Der Bau des Fahrzeugsicherheitszentrums hat rund drei Jahre gedauert, investiert wurde ein dreistelliger Millionenbetrag. Planungs- und Baumannschaften standen dabei vor mancher Herausforderung.
Ein Beispiel: Über 200 Meter misst die längste Anlaufbahn des TFS. Um am Ende exakt reproduzierbare Daten zu erhalten, muss die Bahn vollkommen eben sein: Über die gesamte Fahrbahn betrachtet, beträgt die Toleranz unfassbare fünf Millimeter pro 100 Meter. Außerdem darf, wenn sich Messfühler mikrometerweise sanft gegen jungfräuliches Blech schieben und so Punkt für Punkt das digitale, dreidimensionale Bild einer makellosen Karosserie zeichnen, nichts wackeln. Daher ragen unter der Bodenplatte rund 500 Betonsäulen bis zu 18 Meter in den Untergrund.
Computersimulationen ermöglichen es, den Reifegrad der Testfahrzeuge schon vor dem ersten Crash zu verbessern. Doch reale Crashtests sind das Tüpfelchen auf dem i einer soliden Fahrzeugsicherheitsentwicklung. Deshalb finden bereits in der frühen Entwicklungsphase Crashversuche statt.
Die Anlagen des TFS bieten vielfältige Möglichkeiten: Autos können in allen denkbaren Winkeln gegeneinander gefahren werden – selbst automatisierte Fahrmanöver mit anschließendem Crash sind möglich. Aufprallszenarien mit unterschiedlichen Überdeckungswinkeln oder auch Seitenaufprall-Tests mit zwei bewegten Fahrzeugen lassen sich ebenfalls simulieren.
Ganze Autos zu crashen, die voll ausgestattet sind und sich teilweise sogar mit laufendem Motor auf die Fahrt zur Kaltverformung im Dienste der Wissenschaft machen, ist teuer und aufwendig. Da hilft, dass einzelne Komponenten in Schlittenversuchen getestet werden können: Hier wird kein echter Aufprall gefahren, sondern quasi nur ein Schlitten ruckartig abgebremst.
Kurzum: Es gibt kaum ein Unfallszenario, das hier nicht dargestellt werden könnte.
Die Tatsache, dass im TFS jährlich bis zu 900 Crashtests sowie rund 1.700 Schlittenversuche durchgeführt werden können, zeigt, wie intensiv am Thema Sicherheit geforscht wird. Auch wenn aktive Sicherheitssysteme inzwischen gute Dienste leisten, damit es erst gar nicht zum Aufprall kommt, muss ein Mercedes seine Insassen im Fall der Fälle bestmöglich schützen.