Eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsbetrachtung aller verwendeten Materialien umfasst neben dem Fahrzeuginnenraum auch Karosserie und Rohbau. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Werkstoffen, die in der Herstellung besonders CO₂-intensiv sind, wie beispielsweise Stahl und Aluminium.
Bereits in Serie: Stahl mit verbesserter CO₂-Bilanz
Im Rahmen der Ambition 2039 verfolgt Mercedes-Benz das Ziel der Dekarbonisierung der Stahllieferkette und setzt dabei bewusst nicht auf Kompensation, sondern auf die Vermeidung und Reduktion von CO₂-Emissionen. So reduziert das Unternehmen den CO₂-Ausstoß in der Stahllieferkette im ersten Schritt konsequent: Im VISION EQXX wird CO₂-reduzierter Flachstahl der Salzgitter Flachstahl GmbH eingesetzt, der zu 100 % aus Schrott im Elektrolichtbogenofen hergestellt wird. Die mikrolegierten Güten sind im Vergleich zur klassischen Hochofenroute um mehr als 60 Prozent CO₂-reduziert. Sie kommen zeitgleich in Erstanwendungen in der laufenden A-Klasse, der aktuellen E‑Klasse, der neuen C-Klasse und dem EQE.
Darüber hinaus bezieht Mercedes-Benz von dem US-Amerikanischen Lieferanten Big River Steel Stahl, der die CO₂-Emissionen in der Stahlherstellung über den Einsatz von recyceltem Stahlschrott und erneuerbaren Energien um mehr als 70 Prozent reduziert. Zum Vergleich: Bei der klassischen Hochofenroute entstehen bei der Herstellung von einer Tonne Stahl im Schnitt mehr als zwei Tonnen CO₂.
Eine Frage der Technik: CO₂-freier Stahl ab 2025 geplant
Im nächsten Schritt wird Mercedes-Benz ab 2025 bei der Fahrzeugproduktion verschiedener Modelle Stahl einsetzen, der durch die Herstellung mit Wasserstoff statt Kokskohle nahezu CO₂-frei sein wird. Dazu hat sich das Unternehmen als erster Automobilhersteller an dem schwedischen Start-up H2 Green Steel (H2GS) beteiligt. Im Rahmen einer Partnerschaft mit dem schwedischen Stahlersteller SSAB sind bereits in diesem Jahr erste Prototypenteile für Karosserieanwendungen aus nahezu fossilfreiem Stahl geplant. Der Partner wird dafür einen Stahl aus Eisen fertigen, der mit Hilfe von Wasserstoff in seiner Pilotanlage in Luleå hergestellt wird. Der Stahl kann in sicherheitsrelevanten Bereichen der Karosserie eingesetzt werden.
Recyceltes Aluminium
Auch beim Einsatz von Aluminium wird konsequent an der Dekarbonisierung der Lieferkette gearbeitet. Im Rohbau des Mercedes-AMG SL werden erstmalig Strukturgussbauteile aus Druckgusslegierungen aus bis zu 100 Prozent recyceltem Aluminiumschrott eingesetzt. Der Vorteil: Beim Einsatz von Sekundäraluminium aus Aluminiumschrotten lassen sich etwa 90 Prozent des Energiebedarfs gegenüber der Herstellung von Primäraluminium einsparen und gleichzeitig Ressourcen schonen.