Nachhaltiger Türgriff.

Schonender Umgang mit Ressourcen

Innovative Materialien für nachhaltigen Luxus.

Höchste optische und haptische Qualität, Komfort, Funktionalität, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit: Die Materialien, die in Mercedes-Benz Fahrzeugen zum Einsatz kommen, müssen hohe Ansprüche erfüllen. Das Unternehmen forscht an neuen, ressourcenschonenden Materialien, um Nachhaltigkeit und Luxus in Einklang zu bringen.

Mercedes-Benz verfolgt mit der Ambition 2039 konsequent einen ganzheitlichen Ansatz. Ziel ist, eine bilanziell CO₂-neutrale[1]Bilanziell CO₂-neutral bedeutet, dass nicht vermiedene oder reduzierte CO₂-Emissionen bei Mercedes-Benz durch zertifizierte Ausgleichsprojekte kompensiert werden.
Neuwagenflotte ab 2039 über die gesamte Wertschöpfungskette und den gesamten Lebenszyklus auf den Weg zu bringen - elf Jahre früher als es die EU-Gesetzgebung vorschreibt. Ein besonderes Augenmerk liegt beim Thema Nachhaltigkeit auf dem schonenden Umgang mit Ressourcen. Das Unternehmen arbeitet intensiv daran, Stoffkreisläufe in der Automobilindustrie zu schließen, den Anteil an Recyclingmaterialien in seinen Autos deutlich zu erhöhen und es forscht an neuen innovativen Materialien, die im Einklang mit Menschen und Umwelt stehen. Ein Fokus liegt dabei auf biotechnologisch erzeugten Materialien. Sie haben ein enormes Potenzial, erdölbasierte Werkstoffe sowie Materialien tierischen Ursprungs zu ersetzen.

Um die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu erreichen, hat die Mercedes-Benz Forschung und Entwicklung eine Technologie-Challenge ausgerufen. Ziel ist es, die Umweltauswirkungen aller Bauteile und verwendeten Materialien so weit wie möglich zu reduzieren. Alles kommt auf den Prüfstand, um CO₂-Emissionen zu reduzieren, den Rezyklat-Einsatz zu erhöhen und Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Es geht um die Frage nach innovativen Konzepten und neuen technologischen Ansätzen. Die Technologie-Challenge soll möglichst nachhaltige Lösungen für den Serieneinsatz hervorbringen. Für Mercedes-Benz gehen Nachhaltigkeit und Luxus Hand in Hand. Das zeigen zwei Beispiele aus der aktuellen Forschung und Entwicklung, die sich die Biotechnologie zunutze machen.

Mercedes-Benz verfolgt das Ziel, mit weniger mehr zu erreichen. Dafür beschleunigt das Unternehmen seine Innovationsgeschwindigkeit und bringt neue, nachhaltige Technologien so schnell wie möglich in Serie – zum Beispiel aus dem Mercedes-Benz VISION EQXX. So wird in den Soundgeneratoren von EQA und EQB Material von UBQ™ eingesetzt. Es wird durch die Verarbeitung von gemischtem Abfall aus dem Haushalt gewonnen, der bisher schwer zu recyceln ist und daher häufig thermisch verwertet wird oder auf der Mülldeponie landet. Zu den für das recycelte Material verwendeten Rohstoffen gehören unter anderem Lebensmittelreste und Mischkunststoffe. Weitere Einsatzmöglichkeiten des neuen Werkstoffs in der Fertigung von Unterbodenverkleidungen, Radlaufverkleidungen und Motorraumabdeckungen werden zurzeit getestet.

Design for Environment

Nachhaltigkeit beginnt bei Mercedes-Benz nicht erst bei der Automobilproduktion, sondern bereits in der frühen Phase der Produktentwicklung. Mercedes-Benz nennt dies „Design for Environment“. Der Fahrzeughersteller verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, sowohl hinsichtlich des CO₂-Fußabdrucks als auch beim Verbrauch natürlicher Ressourcen. Mercedes-Benz setzt in seinen Fahrzeugen zunehmend auf Sekundärmaterialien sowie auf den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen.

Bei der Konzeption der Fahrzeuge wird die Zusammensetzung aller verwendeten Materialien überdacht und Möglichkeiten für nachhaltigere Alternativen geprüft. Dies gilt sowohl für Oberflächenmaterialien als auch für Materialien, die für den Kunden nicht sichtbar sind. Beispiele im Fahrzeuginnenraum sind der Einsatz von Stoffen mit hohem Recyclinganteil sowie innovative Zukunftsmaterialien. Im Roh- und Karosseriebau verwendet Mercedes-Benz bereits in einigen Baureihen CO₂-reduzierten Stahl, bei dessen Herstellung die CO₂-Emissionen im Vergleich zur klassischen Hochofenroute deutlich reduziert werden. Das Unternehmen setzt dabei auf innovative Werkstoffe und Technologien, die den Ansprüchen von Mercedes-Benz an Luxus und Nachhaltigkeit gerecht werden sollen.

1. Nachhaltiger Luxus – Leder und Lederalternativen

Der Fahrzeuginnenraum ist ein wichtiger Bestandteil des Markenerlebnisses für Kunden. Höchste optische und haptische Qualität stehen neben Komfort, Funktionalität und Langlebigkeit an erster Stelle. Seit den Anfängen des Automobils steht Leder für eine hochwertige Ausstattung im Interieur, die viele Kunden wünschen. Mercedes-Benz verfolgt auch hier einen ganzheitlichen Ansatz, um diesen Luxus nachhaltig zu gestalten.

Fahrzeuginnenraum: Nachhaltig verarbeitetes Leder

Im CLE und Maybach EQS SUV bietet Mercedes-Benz bereits nachhaltig erzeugtes und verarbeitetes Leder an. Das Angebot soll zudem auf Modelle der kommenden Fahrzeugplattform ausgeweitet werden. Die Betrachtung reicht dabei von der Tierhaltung bis zum Gerbprozess. So schreibt Mercedes-Benz bereits in seinen Lastenheften die Einhaltung verschiedener Tierwohl-Kriterien vor. Das Unternehmen fordert von seinen Lieferanten unter anderem die Einhaltung der "5 Freedoms Of Animal Welfare “ des Animal Welfare Committee in der Tierhaltung ein. Darüber hinaus ist eine wichtige Vergabeanforderung an Lieferanten, dass die Lederlieferkette frei von jeglicher Form der illegalen Entwaldung sein muss und Weideflächen nicht zur Gefährdung oder zum Verlust natürlicher Wälder beitragen. In diesem Kontext müssen die Partner ihre gesamte Lieferkette von der Farmregion bis zum Endprodukt offenlegen.

Für einen weniger umweltbelastenden Gerbprozess dürfen künftig nur noch pflanzliche, organisch mineralische oder alternativ nachhaltige Gerbstoffe eingesetzt werden, die vollständig chromfrei sind – beispielsweise getrocknete Schalen von Kaffeebohnen, Kastanien oder Extrakte aus anderen nachwachsenden Rohstoffen. Das Leder für Mercedes‑Benz Produkte darf zudem zukünftig nur noch in Gerbereien verarbeitet werden, die nach dem Gold Standard der ‚Leather Working Group‘ zertifiziert sind. Dieser umfasst wichtige Umweltaspekte wie die Reduktion des Wasser-, Energie- und Chemikalieneinsatzes im Gerbprozess. Darüber hinaus arbeitet Mercedes-Benz gemeinsam mit den Lieferanten an der kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltigkeit des Lederprodukts. Dafür müssen die Partner beispielsweise eine Ökobilanz über die gesamte Wertschöpfung von der Farm bis zum veredelten Leder vorlegen. So können gezielt Maßnahmen ergriffen werden, um den ökologischen Fußabdruck des Leders zu reduzieren.

Innovative Materialien: Entwicklung nachhaltiger Textilien und Lederalternativen

Gleichzeitig forscht Mercedes-Benz intensiv an tierfreien Alternativen zu Echtleder. Sie sollen nicht nur natürliche Ressourcen für zukünftige Generationen schonen, sondern auch in allen Parametern die höchste Qualität bieten. Ein vielversprechendes Material in der Forschung ist eine in Teilen biotechnologisch hergestellte Lederalternative. Sie besteht gemäß dem Massenbilanzierungsverfahren aus einer einzigartigen Kombination von Kunststoff-Rezyklat und biobasierten Werkstoffen. In einem chemischen Recyclingprozess werden Pyrolyse-Öl aus Altreifen und zertifiziertes Biomethan aus Landwirtschaftsabfällen erzeugt und anschließend zu Kunststofffasern verarbeitet. Aus diesen Mikrofasern entsteht ein Halbzeug, dem Proteine und biobasierte Polymere hinzugefügt werden. Dies ergibt eine innovative Materialkombination, die nicht nur strukturell wie Echtleder aufgebaut ist, sondern auch wie Echtleder in Nachgerbe-Prozessen weiterverarbeitet werden kann. Dadurch verfügt sie über die gleiche hochwertige Optik und Haptik sowie natürliche Alterungseigenschaften. Das Material ist atmungsaktiv, wasserfest und leichter als Echtleder und hat im direkten Vergleich einen reduzierten CO₂-Fußabdruck. Der auf Kunststoff-Rezyklat basierende Anteil kann zudem vollständig recycelt werden.

Mercedes-Benz bietet verschiedene lederfreie Ausstattungsvarianten in seinen Fahrzeugen an, unter anderem in ausgewählten Kompaktmodellen wie zum Beispiel der A-Klasse. Dazu gehört eine hochwertige Ledernachbildung sowie ein Mikrofaservliesstoff, der aus bis zu 73 Prozent aus recyceltem Material besteht. Er kommt im Fahrzeuginnenraum als Sitzbezug, Lenkrad, der Mittelkonsole und an der Türverkleidung zum Einsatz. Der Rezyklatanteil soll in Zukunft kontinuierlich gesteigert werden und das Angebot der lederfreien Ausstattung auf weitere Fahrzeugmodelle ausgeweitet werden. Entscheidend ist für uns dabei grundsätzlich die Nachhaltigkeit der Materialien.

2. Ressourcen schonen durch innovative Materialien – Beispiel Stoffe

Recycelte Materialien sind bereits heute in vielen Fahrzeugen in Serie. So bietet Mercedes-Benz im Interieur neben Kunstleder und Mikrofaser verschiedene hochwertige Polsterstoffe an, die bis zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen bestehen. Bei den Bodenbelägen im Elektroauto EQS wird ein Nylongarn verwendet, das aus recycelbaren Materialien wie Teppichen und Fischernetzen stammt. Darüber hinaus setzt Mercedes-Benz im Zuge seiner Nachhaltigkeitsstrategie auch auf den Einsatz natürlicher Fasern und Textilien, um herkömmliche Kunststoffe durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen.

3. Innovative Materialien der Zukunft

In der Konzernforschung prüft das Unternehmen die Serieneinführung vielversprechender neuer Materialien, die die hohen Ansprüche an Nachhaltigkeit und Qualität von Mercedes-Benz erfüllen. Dazu gehört ein Hochleistungskunststoff mit lackierter Oberfläche, der durch das innovative chemische Recycling gewonnen wird. Beim chemischen Recycling werden insbesondere Altreifen und sonst schwer recycelbarer Abfall aus Kunststoff so in ihre chemischen Bestandteile zerlegt, dass daraus absolut neuwertige Werkstoffe hergestellt werden können. Die Kombination der Rohstoffe aus dem chemischen Recycling mit dem nachwachsenden Rohstoff Biomethan reduziert dabei den Einsatz fossiler Ressourcen. Erste Bauteile aus chemischem Recycling hat Mercedes-Benz bereits in Serie gebracht: Seit 2022 sind im EQE und der S-Klasse als erste Serienmodelle Bügeltürgriffe verfügbar, in deren Herstellung fossile Rohstoffe durch Biomethan und Pyrolyse-Öl aus recycelten Altreifen ersetzt wurden. Die S-Klasse wird zusätzlich einen Crash-Absorber auf Basis dieser Rohstoffkombination erhalten – ein Bauteil, das als Bestandteil des Vorderwagens für eine noch gleichmäßigere Kraftverteilung auf den Unfallgegner bei einem Frontalaufprall sorgt. Auch kommende, neue Modelle wie der EQE SUV werden Bügeltürgriffe aus dem innovativen Kunststoff erhalten. Künftig soll der Einsatz des nachhaltigeren Recyclingmaterials sukzessive gesteigert und das chemische Recycling in Kombination mit dem Biomassenbilanzansatz auch für weitere Kunststoffbauteile im Fahrzeug verwendet werden.

Ein weiterer vielversprechender neuer Werkstoff, der in den Polstern der Rücksitze eingesetzt werden könnte, ist ein teilweise auf CO₂-basierender Schaumstoff. Im Polyol, dem Hauptbestandteil dieses automobilgerechten Polyurethanschaums, wird dabei CO₂ auf chemischem Weg gebunden, das sonst in die Atmosphäre gelangen würde. Das Kohlenstoffdioxid kann bis zu 20 Gewichtsprozent des Polyols ausmachen.

Ein Fokus in der Mercedes-Benz Forschung liegt auf biotechnologisch erzeugten Materialien. So forscht das Unternehmen an einer synthetischen Seide, die mithilfe von Biotechnologie hergestellt wird. Sie hat die gleichen funktionalen Eigenschaften wie herkömmliche Seide. Gentechnisch veränderte Bakterien produzieren Seidenproteine. Diese Proteine werden mittels Nassspinnverfahren (bekannt aus der Zelluloseherstellung) zu einem glänzenden, seidigen Garn veredelt. Die synthetische Seide ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar, leicht und gleichzeitig hochfest. Damit ist sie ein äußerst performantes Material. Im VISION EQXX und im Concept CLA Class hat Mercedes-Benz bereits erste Anwendungsfälle für die neuartige Seide in Form einer Türschlaufe und einer Türtasche vorgestellt.

4. Hohe Qualitätsstandards für innovative neue Materialien

Bevor ein Material in Mercedes-Benz Fahrzeugen zum Serieneinsatz kommt, muss es eine Reihe von Prüfungen und intensiven Langzeittests durchlaufen. Damit wird sichergestellt, dass es die hohen unternehmenseigenen Anforderungen an Qualität und Wertanmutung erfüllt. Oberflächenmaterialien, insbesondere auf den Sitzen, müssen über eine gewisse Strukturfestigkeit verfügen, damit sich keine Falten, Wellen und Druckstellen bilden. Sie müssen Temperaturunterschieden von rund 100 Grad, direkter Sonneneinstrahlung, dem Abrieb durch Jeansstoffe, Produkten wie Sonnencreme und Desinfektionsmittel sowie Schweiß über einen langen Zeitraum standhalten – ohne instabil zu werden, sich zu verfärben oder Gerüche zu emittieren. Ebenso wichtig ist, dass sie einfach zu reinigen, wasserfest und für dekorative Nähte, Prägungen sowie die Färbung in unterschiedlichen Farben geeignet sind. Sitzpolster müssen darüber hinaus eine gute Wärmeübertragung für die Sitzheizung und eine gute Luftdurchlässigkeit für die Belüftung gewährleisten.

5. CO₂-Reduktion in Roh- und Karosseriebau

Eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsbetrachtung aller verwendeten Materialien umfasst neben dem Fahrzeuginnenraum auch Karosserie und Rohbau. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Werkstoffen, die in der Herstellung besonders CO₂-intensiv sind, wie beispielsweise Stahl und Aluminium.

Weitere Informationen zu unseren Aktivitäten für Stahl und Alu.

Dieser Beitrag wurde zuletzt im März 2025 aktualisiert.

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Unser Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch zunehmend vom Wachstum unserer Produktionsleistung zu entkoppeln.

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