Daimler-Benz in der Zwischenkriegszeit

1920 - 1933.

Das Ende des Ersten Weltkriegs stellte die deutsche Automobilindustrie vor große Herausforderungen. In den Jahren von 1914 bis 1919 war kaum Entwicklungsarbeit für zivile Produkte geleistet worden. Wirtschaftlich machten sich der Zusammenbruch der Währung, die steigende Zahl der vorher im Rüstungsbereich tätigen neuen Automobilfirmen und der Verlust wichtiger Auslandsmärkte negativ bemerkbar.

Diese Probleme sowie das durch den Friedensvertrag begünstigte Vordringen ausländischer Produzenten wie der Ford Motor Company auf den heimischen Markt führten zu einer schweren Strukturkrise der deutschen Automobilindustrie.

Trotz zeitweiliger Überlegungen zum Verkauf der Standorte Sindelfingen und Berlin-Marienfelde entschied sich die Daimler-Motoren-Gesellschaft gegen eine Veräußerung und plante 1922 eine Diversifizierung der Produktpalette.

Eine in Berlin-Marienfelde gegründete Tochtergesellschaft nahm 1923 unter dem Markennamen Mercedes die Produktion von Fahrrädern auf. Eine nach ähnlichem Muster in Untertürkheim eingeführte Schreibmaschinenproduktion kam allerdings nicht in größerem Umfang zustande.

Werk Berlin-Marienfelde.
Werk Berlin-Marienfelde.

Wie auch in anderen Industriezweigen strebten die Unternehmen die Bildung größerer Einheiten an, um Skaleneffekte realisieren zu können. Nach einer zunächst als Interessengemeinschaft gestarteten Zusammenarbeit der Daimler-Motoren-Gesellschaft und Benz & Cie. mit dem Ziel der Rationalisierung der Produktion fusionierten die beiden Unternehmen unter maßgeblicher Mitwirkung der Deutschen Bank schließlich im Juni 1926 zur Daimler-Benz AG mit handelsrechtlichem Sitz in Berlin und der Hauptverwaltung in Stuttgart-Untertürkheim.

Ansicht des Werkes Mannheim, ca. 1920.
Ansicht des Werkes Mannheim, ca. 1920.

Unter der Führung von Wilhelm Kissel gelang es nach anfänglichen Schwierigkeiten durch konsequente Typenbegrenzung und die Einführung einer flexiblen Produktion vor allem in den großen Werken in Untertürkheim, Sindelfingen und Mannheim das Unternehmen zu stabilisieren, so dass auch die 1929 ausbrechende Weltwirtschaftskrise erfolgreich überwunden werden konnte.

Fließfertigung in Untertürkheim: Chassis-Montage, um 1925.
Fließfertigung in Untertürkheim: Chassis-Montage, um 1925.

1928 hatte der deutsche Autobauer im Pkw-Bereich nur noch vier Grundtypen der Mittel- und Oberklasse im Angebot.

Davon war der Kompressor-Sportwagen in seinen verschiedenen Ausführungen als Typ S, SS und SSK das Vorzeigemodell der Marke Mercedes-Benz, das nicht nur sportliche Erfolge errang, sondern auch zur Verbesserung der Exportbilanz beitrug.

Darüber hinaus gelang es dem Stuttgarter Autobauer während der Weltwirtschaftskrise seine Modellpalette um den 170er Mercedes zu erweitern. Im Nutzfahrzeugbereich stellte Daimler-Benz 1927 den ersten Vorkammer-Sechszylinder-Diesellastwagen vor. Der Anfang der 1930er Jahre von Daimler-Benz entwickelte Typ Lo 2000 verhalf dem Unternehmen zum endgültigen Durchbruch im Lkw-Geschäft.

Mercedes-Benz Typ SS, 27/170/225 PS, Tourenwagen, Bauzeit: 1928 bis 1934.
Mercedes-Benz Typ SS, 27/170/225 PS, Tourenwagen, Bauzeit: 1928 bis 1934.
Mercedes-Benz Typ SSKL Rennsportwagen (Startnummer 18) aus dem Jahr 1931.
Mercedes-Benz Typ SSKL Rennsportwagen (Startnummer 18) aus dem Jahr 1931.
Mercedes-Benz Typ 170, Limousine, Bauzeit: 1931 - 1936.
Mercedes-Benz Typ 170, Limousine, Bauzeit: 1931 - 1936.
Mercedes-Benz Typ SS, 27/170/225 PS, Tourenwagen, Bauzeit: 1928 bis 1934.
Mercedes-Benz Typ SSKL Rennsportwagen (Startnummer 18) aus dem Jahr 1931.
Mercedes-Benz Typ 170, Limousine, Bauzeit: 1931 - 1936.