Sie hatten nach Ihrem Wechsel zu Mercedes bereits Gelegenheit, die IT in Vertrieb und Marketing sowie einige Softwarehubs kennenzulernen. Nun tragen Sie die Gesamtverantwortung für die IT und haben einen umfänglichen Einblick. Wie haben Sie die IT-Organisation vorgefunden und wo liegen aktuell die größten Herausforderungen?
Katrin Lehmann: Wir werden auch künftig nur die begehrenswertesten Autos bauen können, wenn wir die beste IT haben. Dieses Ziel, dieser Anspruch steht über allem! Mercedes-Benz ist bekanntermaßen kein Startup, das Unternehmen hat eine lange Historie und ist über Jahrzehnte gewachsen. Das bringt natürlich gewisse Aufgaben mit sich, zum Beispiel die Notwendigkeit, ältere Strukturen und Systeme zu überarbeiten und zu modernisieren. Vor allem setzen wir bei dem Thema Datenintegration an. Viele Daten müssen noch tiefer integriert werden, um die Effizienz und die Innovationsfähigkeit zu stärken. Um das zu verbessern, habe ich eine Initiative namens „Kehrwoche“ ins Leben gerufen, bei der Teams ermutigt werden, ihre Systeme und Prozesse zu überprüfen und unnötige Komplexität zu beseitigen. Gerümpel raus, Geschwindigkeit rein. Wir haben sogar einen goldenen Kehrbesen als Award eingeführt, um das Ganze spielerischer zu gestalten und die Teams zu motivieren (lacht). Es geht darum, eine saubere Basis zu schaffen, auf der wir dann neue Innovationen aufbauen können. Ohne eine solide Grundlage sind selbst die besten Innovationen nicht effektiv.