Die nächste Stufe der Simulatortechnologie wird in Sindelfingen bereits im Konzeptstadium erprobt: Die Fahrsimulator-Experten von Mercedes-Benz haben gemeinsam mit ihren Kollegen vom Virtual-Reality-Center (VRC) einen neuen XR-Fahrsimulator entwickelt und konstruiert. Dort verschwimmen reale und virtuelle Umgebung noch stärker als bisher, daher die Bezeichnung „Extended Reality“.
In diesem Simulator sind nur wenige Bedienelemente physisch vorhanden: Dazu gehören neben dem Fahrersitz das Lenkrad mit Touch-Controls, die Pedale und der Start-Schalter. Die verschiedenen Fachabteilungen liefern jeweils CAD-Datensätze, UI- und Funktionsmodelle, die von den Simulationsexperten in eine entsprechende Software umgewandelt werden. So wird das Fahrsimulationszentrum zur „digitalen Fahrzeugwerkstatt“. Der XR-Fahrsimulator ist eine ideale Ergänzung zu konventionellen Simulatoren, die auf einer Kabine eines realen Fahrzeugs aufbauen. Speziell in einem sehr frühen Entwicklungsstadium, in dem es noch keine Hardware gibt, kann das Fahrzeug im XR-Fahrsimulator bereits digital fahrend und in Echtzeit erlebt werden.
Dazu braucht die Testperson nur Platz zu nehmen und eine Datenbrille aufzusetzen. Im neuen Simulator lassen sich insbesondere verschiedene Innenraum-Funktionalitäten wie Anzeige- und Bedienkonzepte und Lichtszenarien in einem noch früheren Entwicklungsstadium durchspielen.
Erstmals sind auch Einpark-Situationen unter Laborbedingungen darstellbar. Der Realitätsgrad ist extrem hoch: So zeigen die virtuellen Außen- und Innenspiegel eine blickrichtungsabhängige Darstellung. Die Blickrichtung des Testers wird von der Datenbrille getrackt und die Spiegel-Darstellung entsprechend angepasst. Auch das Verkehrsumfeld mit anderen Fahrzeugen oder Fußgängern wird täuschend echt nachgebildet.