Für sogenannte "Konfliktmineralien" wie Zinn, Tantal, Wolfram und Gold (bekannt als 3TG nach ihren Anfangsbuchstaben im Englischen) gelten besondere Sorgfaltspflichten, da der Abbau und Handel dieser Rohstoffe mit der Finanzierung von Konflikten in der Demokratischen Republik Kongo und angrenzenden Ländern in Verbindung gebracht werden.
Der große Anteil der in unseren Fahrzeugen verwendeten 3TG-Rohstoffe sind in komplexen, bereits verarbeiteten Bauteilen enthalten, wie zum Beispiel in der Elektronik. Dennoch nehmen wir unsere Verantwortung als Automobilhersteller ernst und setzen uns für verantwortungsvolle 3TG-Lieferketten ein. Mercedes-Benz hat mit dem „Human Rights Respect System (HRRS)“ einen eigenen, systematischen Ansatz zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in unseren Lieferketten entwickelt.
Als nachgelagerter Akteur mit begrenztem Einfluss auf Akteure in der tieferen 3TG-Lieferkette erachten wir branchenübergreifende Zusammenarbeit in der 3TG-Lieferkette als entscheidend um Menschenrechtsrisiken und Umweltrisiken zu adressieren. Daher ist Mercedes-Benz Mitglied der Responsible Minerals Initiative (RMI)
Eines der zentralen Programme der RMI ist der „Responsible Minerals Assurance Process“ (RMAP). Dieser sieht eine unabhängige Prüfung durch Dritte von Management- und Beschaffungspraktiken von sogenannten „pinch points“, wie beispielsweise Hütten und Raffinerien, vor. „Pinch points“ sind kritische Knotenpunkte in der Wertschöpfungskette, die für die Verarbeitung von Rohstoffen zu Materialien und Produkten für die nachgelagerte Industrie verantwortlich sind. Aufgrund ihrer Position zwischen vor- und nachgelagerter Industrie stellen sie einen geeigneten Ausgangspunkt dar, um die Herkunft eines Rohstoffes zu identifizieren, bevor dieser vermischt und verarbeitet wird. Zudem ist die Anzahl dieser Akteure im Vergleich zur Anzahl der vor- und nachgelagerten Akteure geringer. Hütten und Raffinerien werden im Rahmen dieses Programms auf Konformität mit dem RMAP-Standard bewertet.
Unsere „Responsible Sourcing Standards
Überwachung unserer Sorgfaltspflichtanforderungen
Als Teil unseres Lieferantenauswahlprozesses laden wir risikobasiert Direktlieferanten dazu ein, den branchenweiten Sustainability Assessment Questionnaire (SAQ)
Jährlich überwachen wir die von unseren Lieferanten bereitgestellten Informationen und gleichen die Konformität der aufgeführten Hütten und Raffinerien mit dem RMAP Standard oder anderen OECD-konformen Bewertungsstandards ab. Sollte eine Hütte oder Raffinerie nicht dem geforderten Standard entsprechen oder noch nicht an diesem teilnehmen, kann Mercedes-Benz seine Lieferanten auffordern, diese langfristig aus der Lieferkette auszuschließen. Grundsätzlich verfolgen wir dabei den Ansatz, im ersten Schritt auf eine Verbesserung durch die Teilnahme am RMAP-Prozess hinzuwirken.
Auch wenn unser Einfluss begrenzt ist, nehmen wir als Teilnehmer in einer der RMI „Smelter Engagement“ Arbeitsgruppen direkt Kontakt zu von der RMI als operativ registrierten Hütten und Raffinerien auf. Dieser proaktive Einsatz hat zum Ziel, Betreiber über den RMAP-Prozess aufzuklären und sie auf dem Weg zu einem RMAP-Audit zu begleiten. Dadurch soll die Anzahl RMAP-konformer Hütten und Raffinerien sukzessive erhöht werden.
Beschwerdemechanismen
Beschwerden über Hütten oder Raffinerien oder andere Akteure in der Mercedes-Benz-Lieferkette können über das Hinweisgeberportal von Mercedes-Benz (Business & People Protection Office (BPO)) gemeldet werden, das auch für Externe weltweit zugänglich ist. Lieferanten finden auch einen Link zum unternehmensweiten Beschwerdemechanismus in unserem Lieferantenportal
Soweit das Fehlverhalten oder die Beschwerde in den Verantwortungsbereich des Lieferanten fällt, wird dieser angewiesen der Beschwerde nachzugehen und gegebenenfalls Abhilfemaßnahmen zu ergreifen. Der Lieferant ist außerdem verpflichtet, über verfügbare Beschwerdemöglichkeiten innerhalb seiner Lieferkette zu informieren und sicherzustellen, dass diese Informationen an die tieferen Lieferketten weitergegeben werden. Gleichzeitig fordert Mercedes-Benz von seinen Lieferanten, ein äquivalentes Beschwerdeformat für ihre eigenen Lieferketten einzurichten.
Außerdem ist die Mercedes-Benz Group Gründungsmitglied des „Mécanismo de Reclamación de Derechos Humanos" (MRDH), einem Pilotprojekt für einen unternehmensübergreifenden Beschwerdemechanismus in Mexiko. Der Multi-Stakeholder basierte MRDH ist von Unternehmensvertretern und Vertretern von potenziell Betroffenen, Verbänden oder Gewerkschaften, gemeinsam entwickelt worden. Der MRDH bietet eine gemeinsame und standardisierte Beschwerdeplattform für die gesamte Lieferkette seiner Mitgliedsunternehmen. Dadurch wird der Zugang zu Abhilfemaßnahmen und die Identifikation systemischer Risiken verbessert werden.
Darüber hinaus können Stakeholder den außergerichtlichen Beschwerdemechanismus der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nutzen – die OECD-Nationalen Kontaktstellen für verantwortungsvolle Unternehmensführung
Dieser Beitrag wurde zuletzt im Juni 2024 aktualisiert.