Den IFA gibt es seit mehr als drei Jahrzehnten nicht mehr. Doch manches in Ludwigsfelde erinnert noch an die Vergangenheit. Wer auf dem Weg zum Werkstor in die Straße Zum Industriepark abbiegt, sieht ein Reklameschild für IFA-Ersatzteile. Und wer sich die Mühe macht, noch ein paar Meter weiterzufahren, ins frühere Bildungszentrum des Werks, entdeckt eine Werkstatt, in der sich alles um die wechselhafte Geschichte des Standorts dreht.
Es ist das Vereinsheim der Freunde der Industriegeschichte Ludwigsfelde . Detlef Ludwig ist seit einigen Jahren der Vereinsvorsitzende. Man darf guten Gewissens von einer Idealbesetzung sprechen: Denn zum einen sagt der Ingenieur über sich selbst: „Ich kann reden wie ein Buch.“ Zum anderen kennt er die Historie von Stadt und Werk nicht nur aus verstaubten Enzyklopädien. Er hat weite Teile davon miterlebt – und mitgestaltet. „Ich bin 1956 in Ludwigsfelde zur Welt gekommen. Nach meinem Maschinenbau-Diplom in Magdeburg habe ich dann hier im Werk angefangen.“ Das war im September 1980, seine Job-Bezeichnung damals, sozialistisch korrekt: Jung-Ingenieur.
Seit 2017 ist er im Ruhestand, zuletzt leitete er die Montageplanung. Sein Berufsleben fällt in eine historisch wechselvolle Zeit. Es begann beim Fahrzeugbaukombinat IFA, in einem Staat, der Deutsche Demokratische Republik hieß und sich der sozialistischen Planwirtschaft verschrieben hatte. Und es endete bei der Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Daimler AG im wiedervereinigten Deutschland.