Die Rolle der deutschen Wirtschaft im Nationalsozialismus ist heute hinlänglich untersucht und historisch belegt. Es gibt seitens der Forschung keinen Zweifel daran, dass Hitlers Alleinherrschaft und die Durchdringung nahezu aller gesellschaftlicher Bereiche mit der NS-Ideologie ohne die bereitwillige Beteiligung der alten Weimarer Eliten nicht möglich gewesen wäre. Mit Großbauprojekten wie den Autobahnen quer durchs Land und einer umfassenden Aufrüstung der Reichswehr (später Wehrmacht), gelang es dem Regime nicht nur, binnen kurzer Zeit die Arbeitslosenzahlen zu senken, es sicherte sich auch die Unterstützung der Generalität und der Großkonzerne in Deutschland. Ebenso belegt ist heute, dass die Automobilkonzerne von der Rüstungs- und Verkehrspolitik der NS-Regierung in besonderem Maße profitierten.
Im Falle der damaligen Daimler-Benz AG kommt hinzu, dass Hitler selbst ein ausgesprochenes Faible für Fahrzeuge mit dem Stern hatte – und dies schon vor seiner Zeit als Reichskanzler. Es ist überliefert, dass er sich bereits 1923 in einem Benz chauffieren ließ und ab 1931 mit dem größten Mercedes, einem 770, unterwegs war. Heute wissen wir: Schon vor der Machtergreifung erhielt er Händlerrabatte auf seine Fahrzeuge, und dies setzte sich auch später fort. Es war für beide Seiten offenbar ein gutes Geschäft, durfte sich doch auch das Unternehmen damit schmücken, dass die Fahrzeuge bei öffentlichen Veranstaltungen und in Wochenschauen entsprechend in Szene gesetzt wurden.