Einen Paradigmenwechsel strebt Mercedes-Benz auch beim Einsatz einer neuen Generation von Leistungselektronik-Technologien in Elektrofahrzeugen an. Ein programmierbarer Mikrowandler könnte zukünftig über die Grenzen derzeit üblicher elektrischer Wechselrichtersysteme hinausgehen und die bestehende Hochvolt-Architektur revolutionieren. Basis hierfür ist eine Integration dieser Mikrowandler direkt auf der Batteriezellebene, die die Regelung jeder einzelnen Batteriezelle und die Kommunikation der Zellen untereinander ermöglichen könnten.
Um dies zu realisieren, wird ein aus mehreren Mikrowandlern bestehender Power Converter direkt an eine beliebige Anzahl von Batteriezellen angeschlossen. Dieser Power Converter ermöglicht es, Zellen individuell zu regeln und die Höhe der Ausgangsspannung dieser Einheit zu regeln. Die derzeitigen Forschungsergebnisse zeigen, dass damit – unabhängig vom Ladezustand (SoC = State of Charge) und dem Alterungszustand (SoH = State of Health) der einzelnen Zellen – eine konstante HV-Spannung von 800 Volt am Ausgang bereitgestellt werden kann. Die Ausgangsspannung dieser Fahrzeugbatterie ist nicht mehr von der Anzahl der in Reihe geschalteten Batteriezellen abhängig. Die Anzahl wird lediglich durch die gewünschte Leistungs- und Kapazitätsklasse vorgegeben. Zusätzlich könnte dieser technologische Ansatz die Reichweite steigern und den Energiefluss auch für bidirektionale Ladevorgänge optimieren. Zudem ergeben sich neue Freiheiten bei der Modularisierung von Elektro-Antrieben.
Die programmierbaren Mikrowandler könnten die Varianten elektrischer Bauteile in der Produktion reduzieren, für aktuelle Updates leicht umprogrammiert werden und sich so als ressourcenschonende Einheitsbauteile anbieten. Sie könnten in vielen zukünftigen Elektromodellen von Mercedes-Benz zum Einsatz kommen.
Die neuartige Technologie hat das Potenzial, mehrere Funktionen der Leistungselektronik in die HV-Batterie zu integrieren. Dadurch könnten verschiedene Leistungskomponenten durch die HV-Batterie selbst realisiert werden und ein neues Level der Hochintegration bei Elektrofahrzeugen erreicht werden.
Durch eine erheblich verbesserte Raumökonomie und geringere Variantenabbildung würde dies eine völlig neue Freiheit bei der Konzeption und Gestaltung von elektrischen Fahrzeugen bedeuten.