Moderne Fahrzeuge verfügen über mehr als nur die klassische Radio-Antenne: An Bord sind unter anderem Antennen für Rundfunk, Mobilfunk, Navigation, WLAN, Bluetooth, Funk-Zentralverriegelung. Diese müssen alle auf eine optimale Empfangsqualität hin entwickelt werden. Zudem dürfen sich die Antennen auch nicht gegenseitig stören.
Mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G entstehen weitere Anforderungen. Um die künftigen Datenraten physikalisch zu erzielen, reicht eine Antenne nicht mehr aus. Daher werden in der Regel zwei oder vier Antennen parallel genutzt, um den hohen Datendurchsatz zu ermöglichen. In der Messtechnik müssen neben den einzelnen Richtdiagrammen also sowohl die Zusammenschaltung der verschiedenen Antennen – die Fachleute sprechen hier von MIMO: Multiple Input, Multiple Output – als auch der Receiver (Empfänger) ausgewertet werden.
Neben klassischen Antennenmessungen können in der Antennenhalle auch Tests solcher komplexen Empfangssysteme als Messungen des Datendurchsatzes durchgeführt werden. Ein wichtiger Versuchsaufbau, denn der Empfang im fahrenden Auto hängt von vielen Faktoren ab: z. B. von der Zahl der Nutzer in einer Funkzelle oder dem Standort und der Dichte der Sendemasten in einem Gebiet. Auch vorbeifahrende Lkw und die Bebauung sowie Vegetation können den Datendurchsatz beeinflussen.
Zusammen mit Fachleuten der Technischen Universität Ilmenau haben die Antennen-Spezialisten von Mercedes-Benz daher ein Verfahren entwickelt, mit dem solche Szenarien zum ersten Mal für ein Fahrzeug reproduzierbar nachgestellt und vermessen werden können. Alle weltweit verfügbaren und künftigen Frequenzbänder und Dienste können in der Halle ausgestrahlt werden. Dies ist für Mobilfunk, Navigation und für das automatisierte Fahren von entscheidender Bedeutung.
Durch die Abschirmung der Halle werden die realen Rundfunk-, TV- und Mobilfunk-Sender in Sindelfingen und Umgebung nicht beeinflusst.