Mercedes-Benz im Winter.

„Driving Home for Christmas“

Autofahren in der magischsten Zeit des Jahres.

Sollte es je noch einen Beweis brauchen, dass das Auto längst nicht mehr nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Kulturphänomen ist: Die Popmusik liefert Tausende davon. Von einem Song, der sich mit dem Autofahren in der vielleicht magischsten Zeit des Jahres beschäftigt, wurden sogar weit mehr als eine Million Tonträger verkauft – die Rede ist „Driving Home for Christmas“ von Chris Rea. Eine Würdigung.

Weil es bekanntlich jedes Jahr Weihnachten wird, haben auch Weihnachtssongs einmal im Jahr zuverlässig Hochkonjunktur. Auch Chris Rea ist mit „Driving Home for Christmas“ das gelungen, was man statistisch belegbar als Evergreen betiteln darf. Der Song, 1986 erstmals veröffentlicht, schafft es Jahr um Jahr wieder zuverlässig auf die Spitzenplätze der Hitparaden. Beispiel gefällig: In Deutschland stand das Lied seit 2017 an jedem Weihnachtsfest in den Top 10 der Single-Charts.

Zeiten der Entschleunigung

In einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk erzählte Chris Rea vor vielen Jahren, dass ihm die Idee zum Titel bereits in den späten 1970er-Jahren gekommen sei, als er selbst in der Vorweihnachtszeit inmitten einer Blechlawine stand. Und wahrscheinlich ist es gerade dieses autobiographische Element (das überdies wahrscheinlich jeder Autofahrer nachempfinden kann), welches die Nummer so sympathisch macht. Und natürlich, dass sie den modernen Zauber der Weihnachtszeit so herrlich treffend beschreibt. Menschen, die im Einzelhandel oder in der Krankenpflege arbeiten, werden das zurecht anders sehen: Aber für weite Teile unserer immer schneller werdenden Gesellschaft ist die Zeit zwischen dem vierten Advent und dem Drei-Königs-Tag das Hochamt der Entschleunigung. Das öffentliche Leben schaltet zwei Gänge herunter – kaum E-Mails, kaum Termine, dafür umso mehr Zeit für die Lieben.

In seiner automobilen Weihnachtsgeschichte schickt Chris Rea, selbst Vater zweier Töchter, den Protagonisten auf die Fahrt in genau diese muckelige Weihnachtszeit. Der freut sich im Songtext so sehr darauf, dass ihm selbst das Flackern der Bremslichter im unvermeidlichen Vorfeiertagsstau auf einmal vorkommt wie das Funkeln der Weihnachtslichter: „Top to toe in tailbacks / Oh, I got red lights all around“, singt er frohgemut, während er sich Meter für Meter vorarbeitet.

Und weil man im Stop-and-Go-Verkehr ja ausreichend Zeit hat, auch mal nach rechts und nach links zu schauen, endet der Song mit diesen wunderbaren Zeilen: „I take a look at the driver next to me / He’s just the same / He’s driving home for Christmas“.

Falls Sie die Melodie jetzt noch nicht im Ohr haben, probieren Sie es doch auf der Heimfahrt vom letzten Arbeitstag vor Heiligabend einfach mal selbst aus. Im Streaming-Dienst Ihres Vertrauens finden Sie den Titel dann ganz sicher schon bei den Empfehlungen, falls er nicht sowieso schon beim Radiosender Ihrer Wahl über den Äther düdelt. Und wenn Sie dann noch im Stau stehen, werden Sie gar nicht anders können, als sich umzuschauen und all jenen zuzulächeln, denen es vor Vorfreude auf die bevorstehende Weihnachtszeit (oder hilfsweise aufgrund all der vorweihnachtlichen Leckereien) genauso im Bauch kribbelt wie Ihnen.

Schöne Festtage!

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