Der Mercedes-Stern leuchtet nicht nur im Advent

01Licht-im-Dunkeln

Stern-Stunde.

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Daimler-Blog veröffentlicht.

Stern über Bethlehem, zeig‘ uns den Weg, führ‘ uns zur Krippe hin, zeig‘ wo sie steht …

6 Min. Lesedauer

von Sven Sattler, Autor
erschienen am 21. Dezember 2018

Ich gebe zu: Schon bei der zweiten Zeile dieses althergebrachten Weihnachts-Klassikers musste ich googeln, um mich zu vergewissern, dass die einst im Kindergarten brav auswendig gelernten Zeilen die Jahre überdauert haben. Falls Sie – genau wie ich – spätestens bei Zeile drei nun auch möglichst unauffällig auf „La, la, la“ umschwenken würden, hier noch der freundliche Hinweis, wie’s weitergehen würde:

Leuchte du uns voran, bis wir dort sind,
Stern über Bethlehem, führ‘ uns zum Kind.

Warum ich diesen Text mit einem Weihnachtslied beginne? Nun, das Fest ist nah. Warum ich mir ausgerechnet dieses ausgesucht habe? Natürlich weil ein Lied über den Stern auf das Daimler-Blog passt wie die Weihnachtsgans auf die Festtafel. Und genau wie der „Stern über Bethlehem“ geht der Mercedes-Stern ebenfalls als großer Klassiker durch. Als 1964 der Neu-Ulmer Organist Alfred Hans Zoller sein beliebtes Weihnachtslied auf Notenpapier brachte, fuhr unser Stern schon Jahrzehnte durch die Lande.

Das Hauptverwaltungsgebäude im Werk Untertürkheim im Jahr 1978
Das Hauptverwaltungsgebäude im Werk Untertürkheim im Jahr 1978

Seine Geschichte lässt sich bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückverfolgen, der Gebrauchsmusterschutz für den Dreizack wurde am 24. Juni 1909 beantragt – ziemlich genau 17 Jahre, bevor die Daimler-Motoren-Gesellschaft und Benz & Cie. fusionierten. Weil der Stern älter ist als der Zusammenschluss von Mercedes und Benz, heißt das Symbol übrigens auch bis heute „Mercedes-Stern“ und nicht etwa „Mercedes-Benz Stern“.

Die These, dass der Mercedes-Stern älter ist als der Stern über Bethlehem, würde ich trotzdem nicht öffentlich vertreten: Zu groß die Gefahr, dass der Gegenüber nicht versteht, dass die Rede ausschließlich vom Lied ist – und einen dann für einen Idioten hält, weil das Automobil vor etwa 2000 Jahren ja noch gar nicht erfunden war. Näheres über den ursprünglichen Stern über Bethlehem können Interessierte übrigens im Matthäus-Evangelium, Kapitel zwei, nachlesen.

Den Stern kennt jedes Kind

Die Frage nach der längeren Tradition wäre damit also geklärt. Sicher ist aber auch: Dank der Entscheidung für dieses Markenzeichen fährt Mercedes-Benz seit bald 110 Jahren unter einem guten Stern. Er prägt Pkw, Trucks, Busse, Transporter – und zahllose weitere Produkte und Accessoires. Fast jedes Kind kennt das markante Symbol. Es steht weltweit für Premiumfahrzeuge und Spitzenqualität, und es hat sicher dazu beigetragen, Mercedes-Benz konstant in die Top Ten der wertvollsten Marken der Welt zu katapultieren.

Und Wortspiele und Wortwitze rund um den Stern scheinen nicht aus der Mode zu kommen: Vermeldet Mercedes-Benz einen neuen Absatzrekord, titelt – eine konservative Schätzung – am Folgetag mindestens eine Zeitung „Mercedes greift nach den Sternen“.

Hochhaus im Werk Untertürkheim mit WM-Kampagnenmotiv beklebt
Hochhaus im Werk Untertürkheim mit WM-Kampagnenmotiv beklebt

Wenn im Werk das erste Serienfahrzeug einer neuen Baureihe vom Band läuft, ist das freilich eine „Stern-Stunde“. Und die schönen Stimmen, die regelmäßig im Daimler-Chor Stuttgart erklingen, gehören natürlich etwa 90 „Stern-Singern“. Ich würde an dieser Stelle gerne das weihnachtliche Gelöbnis ablegen, künftig auf derartige Kalauer zu verzichten. Aber ich gebe nur sehr ungerne Versprechen, die ich vorhersehbar nicht halten kann.

Lieber teile ich da doch diesen Sparwitz mit Ihnen – sein Inhalt erinnert Sie vielleicht an die Szenen, die Sie jedes Jahr vor den Festtagen auch vor dem Supermarkt Ihres Vertrauens erleben können:

„Wie nennt man es, wenn sich die Fahrer zweier Mercedes um die letzte Parklücke streiten? – Krieg der Sterne.“

Weißt du, wie viel Sternlein stehen? – Naja, nicht so ganz

Weil der dreizackige Stern aber schon lange nicht mehr nur als Kühlerfigur genutzt wird, muss man im Jahr 2018 nach Christus gar nicht weit reisen, um des Nachts einen Stern am Himmel zu sehen. Denn hell erleuchtete, sich drehende Mercedes-Sterne gibt es auf der ganzen Welt: Sie zieren viele Mercedes-Benz Standorte, aber auch einige Hochhäuser, in denen Sie keinen neuen Pkw erwerben können.

Stern-Montage im Jahr 2005
Stern-Montage im Jahr 2005

Allerdings lässt sich die Frage „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“ (die auch ein bekanntes Kinderlied stellt, das ich ebenfalls seit dem Kindergarten kenne) für unsere Drehsterne nicht endgültig beantworten. Nicht mal Ralf Gaubatz kann das mit letzter Präzision sagen – und dabei ist er, wenn man so möchte, Daimlers Mann der Sterne. Er arbeitet in der Abteilung, die sich um Markenauftritt und Markenarchitektur kümmert. Genauer gesagt beschäftigt er sich dort mit den Standards, die es weltweit für die technische Ausrüstung von Mercedes-Benz Niederlassungen und Autohäusern gibt. Versteht sich fast von selbst, dass Dachsterne und Sterntürme da als prägendes Element dazugehören.

Was Ralf Gaubatz sicher sagen kann, ist: 600 sind es inzwischen. Mindestens. Allerdings wird erst seit 1990 konsequent über alle Sterne Buch geführt, die im Mercedes-Benz Universum leuchten. Eine lückenlose Übersicht aus der Zeit davor gibt es nicht – und die traditionsreichsten Drehsterne sind schon wesentlich länger im Dienst: Der Stuttgarter Hauptbahnhof trägt seinen (Durchmesser: fünf Meter) seit 1952. Der auf dem Berliner Europa-Center dreht sich seit 1965 um die eigene Achse. Er wurde schon wenig später ein leuchtendes Wahrzeichen des Westens.

Im nächtlichen Berlin leuchtet der Mercedes-Stern im Hintergrund der Gedächtniskirche
Im nächtlichen Berlin leuchtet der Mercedes-Stern im Hintergrund der Gedächtniskirche

Und auch mehr als 50 Jahre später steht er, zusammen mit dem KaDeWe und der Gedächtniskirche, für viele immer noch stellvertretend für das alte West-Berlin. Als er sich 2016 wegen eines Brandes im Europa-Center kurzzeitig nicht mehr drehen konnte, war die Entwarnung dem Tagesspiegel sogar eine Titelzeile wert: Der Stern dreht sich wieder.

Die wichtigste Nachricht jenes Artikels: „Der Mercedes-Stern erlitt durch den Brand keine Schäden. Er stand nur still, weil die Feuerwehr während der Löscharbeiten den Strom abgestellt hatte. Und ein paar Rußflecken werden in den nächsten Tagen wegpoliert.“ Glück gehabt! Der Berliner ist übrigens auch global betrachtet eine echte Besonderheit am Sternenhimmel: Er ist einer von nur zwei Drehsternen weltweit, die einen Durchmesser von zehn Metern aufweisen. Sein Zwillingsbruder steht auf dem Dach des Daimler Tower in Peking.

Sonnenuntergang in Untertürkheim
Sonnenuntergang in Untertürkheim

84 neue Sterne im Jahr 2018

So rar die Maxi-Ausführung auch ist, in den kleineren Varianten (Sterntürme gibt’s mit drei, vier oder fünf Metern Durchmesser, den Drehstern gibt’s in elf Varianten zwischen zwei und zehn Metern) ist der Trend zum Stern ungebrochen: Alleine 2018 erstrahlten 84 neue Dachsterne und Sterntürme am Horizont. Da ist es kaum zu glauben, dass ab 1995 sogar kurzzeitig ein Sternverbot aus Stuttgart in die Galaxie gefunkt wurde: Damals wurde verfügt, die markanten Sterne nur noch für die wenigen Verkaufsstätten mit Aufmachung als „Mercedes-Benz Center“ zu nutzen. Ende der 1990er Jahre änderte sich das Center-Konzept – und 1999 wurde auch das Sternverbot wieder gekippt.

Somit sind alle Voraussetzungen erfüllt, damit im neuen Jahr weitere neue Sterne erstrahlen. Also nach den nun bevorstehenden Festtagen, in denen selbst bei eingefleischten Mercedes-Aficionados Weihnachts- und Zimtsterne höhere Priorität genießen als unser Markenzeichen. In diesem Sinne: Mögen die Sterne für Sie alle auch 2019 gut stehen.

Sven Sattler

Dieser Beitrag wurde von Sven Sattler geschrieben. Er schreibt bei Daimler für verschiedene Medien, erfreut seine Kollegen mit inflationären Wortspielen und lässt Sie entscheiden, ob dieser Beitrag eine seiner Sternstunden war.

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