Es gibt in unserer Branche viele, insbesondere auch rechtliche, Rahmenbedingungen zu beachten. Manch einer sagt, dass uns das bremst. Brauchen wir in Sachen Nachhaltigkeit gerade nicht vor allem Schnelligkeit?
Renata Jungo Brüngger: Wir wollen unsere Ziele schnell vorantreiben, als Unternehmen brauchen wir aber auch Rechtssicherheit. Insofern sind rechtliche Rahmenbedingungen erst einmal etwas Gutes. Was wir nicht brauchen, ist unnötige Bürokratie, die die Transformation bremst und keine tatsächlichen Verbesserungen bringt. Da sehen wir aktuell in einigen Bereichen eine Überregulierung, beispielsweise was die Sorgfaltspflichten in der Lieferkette angeht oder in sehr umfangreichen Berichtspflichten. Das ist die eine Seite. Oft ist es aber auch so, dass sich der technische Fortschritt schneller entwickelt als die Gesetzgebung. Das war in der Vergangenheit beispielsweise beim automatisierten Fahren oder bei Künstlicher Intelligenz der Fall. Dann müssen wir heute Entscheidungen treffen, die erst in der Zukunft im Detail geregelt sind. Dabei setzen wir auf unseren adaptiven Compliance-Ansatz: Im Kern geht es darum, zukünftige Anforderungen des Gesetzgebers und der Gesellschaft frühzeitig zu erkennen und in unsere Entscheidungen und Prozesse zu integrieren. Mit adaptiver Compliance schaffen wir die entsprechenden Strukturen, noch bevor es zu einer Regulierung kommt. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht, sei es bei Big Data, Künstlicher Intelligenz oder auch bei technischer Compliance.