Responsible Lithium Partnership

Gemeinsam für verantwortungsvollen Umgang mit Lithium in Chile.

Bereits 2021 haben mehrere führende Unternehmen, darunter Mercedes-Benz, eine "Responsible Lithium Partnership" initiiert, die sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, wie Lithium, im chilenischen Salar de Atacama einsetzt. Sie hat zum Ziel, einen Dialog zwischen den lokalen Interessengruppen zu fördern, der auf wissenschaftlichen Fakten basiert, diese überprüft und in einem Beteiligungsverfahren nach Lösungen sucht.

Der Aufschwung der Elektromobilität und die Digitalisierung führen in den kommenden Jahren zu einem steigenden Lithium-Bedarf in der Batterieproduktion. Die weltweit größten Lithium-Reserven und ein wichtiger Teil der derzeitigen Produktion befinden sich im Salar de Atacama.

Die Lieferketten von Rohstoffen zu kontrollieren, die möglicherweise unter menschenrechtlich kritischen Bedingungen abgebaut oder verarbeitet werden, hat für Mercedes-Benz hohe Priorität. Unter dem Dach des Human Rights Respect Systems analysieren wir 24 kritische Rohstoffe auf menschenrechtliche Risiken, schaffen Transparenz in unseren Lieferketten und treffen Maßnahmen, um Risiken zu reduzieren – darunter auch Lithium. Vor diesem Hintergrund hat Mercedes-Benz in einem ersten Schritt bestehende Lieferketten von Lithium in seinen Batteriezellen soweit wie möglich transparent gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass ein Teil des Lithiums in der Lieferkette aus Chile kommt.

Die Region im Salar de Atacama ist ein empfindliches Ökosystem. Es fehlt zudem vor Ort an einem gesellschaftlichen Konsens über die Auswirkungen des Lithium-Abbaus und anderer wirtschaftlicher Aktivitäten. Potenzielle Risiken aus der Sole- und Wassernutzung könnten das Ökosystem und die Lebensgrundlagen beeinträchtigen. Um diese potenziellen Einflüsse effektiv zu mindern, bedarf es einer Zusammenarbeit verschiedener Partner.

Koordination durch die GIZ

Im Jahr 2021 startete die „Responsible Lithium Partnership“, die von der Mercedes-Benz Group, der BASF SE, der BMW Group, der Daimler Truck AG, Fairphone und der Volkswagen Group finanziert wird. Die „Responsible Lithium Partnership“ ist ein Projekt zur Förderung der nachhaltigen Ressourcennutzung im Salar de Atacama. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH wurde mit der Koordinierung der Partnerschaft beauftragt, um eine gemeinsame Basis zu finden und eine Multi-Stakeholder-Plattform (Mesa Multiactor) zu schaffen. Die „Responsible Lithium Partnership“ fördert weder die Lithiumbeschaffung noch den Ein- bzw. Verkauf von mineralischen Rohstoffen.

Erstmals arbeiten im Salar de Atacama rund 20 Interessensgruppen aus verschiedenen Bereichen zusammen, darunter Vertreter indigener Gemeinschaften, der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft sowie des öffentlichen und privaten Sektors.

Ziel ist es, Vereinbarungen über die von ihnen aufgeworfenen Fragen im Zusammenhang mit der Pflege des Ökosystems des Salar de Atacama-Beckens zu treffen. Der Mesa Multiactor verfügt über eine strategische Arbeitsgruppe, die den Prozess steuert sowie eine technische Arbeitsgruppe mit Schwerpunkt Wasser, die mit ihrem Wissen und technischen Bewertungen dazu beiträgt, wissenschaftliche Unsicherheiten zu verringern.

Ziel der Multi-Stakeholder-Plattform ist es, ein gemeinsames Verständnis des Status quo zu etablieren und gleichzeitig eine gemeinsame Vision für die Zukunft der Wassereinzugsgebiete des Salar de Atacama zu entwickeln.

Mit dem gemeinsamen Aktionsplan haben sich die Teilnehmer der Multi-Stakeholder Plattform (Mesa Multiactor) im chilenischen Salar de Atacama darauf geeinigt, die Wasserressourcen des Einzugsgebiets zu schützen und nachhaltiger zu bewirtschaften. Damit ist eines der wichtigsten Ziele des Projekts erreicht.

Das Ökosystem des Salar de Atacama ist empfindlich; zudem mangelt es an wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten, insbesondere des Lithiumabbaus. Ein sinkender Grundwasserspiegel birgt potenzielle Risiken für Ökosysteme und Lebensgrundlagen vor Ort. Wasserknappheit spielt daher eine zentrale Rolle im Projekt, ebenso der Schutz wertvoller Lebensräume und der Artenvielfalt des Salar de Atacama.

Die Mesa Multiactor hat sich im Aktionsplan auf 30 Maßnahmen geeinigt. Dazu gehört ein Register aller Inhaber von Wasserrechten, geologische und hydrologische Kartierungen, Kampagnen zu Wasserknappheit, die Bereitstellung von Trinkwasser für die lokalen Gemeinden und das Recycling von Grauwasser. Einige der Maßnahmen sind bereits abgeschlossen, andere sind in der Umsetzung oder in der Planung.

Darüber hinaus hat die Mesa Multiactor mehr als 300 Studien und Berichte zum Thema Wasser im Salar gesichtet und über eine öffentliche Bibliothek zugänglich gemacht.

Die beteiligten Organisationen haben das Projekt bis Februar 2025 verlängert und planen in der Zeit, die Multi-Stakeholder Plattform zu einer eigenständigen Institution zu entwickeln, um die Arbeit langfristig fortzuführen.

Dieser Artikel wurde zuletzt im April 2024 aktualisiert.