Selbstverständlich weiß auch der selbsternannte Elektrofan Hug, dass Elektrofahrzeuge nur so sauber sind, wie der Strom, mit dem sie fahren. Nur dann, wenn der für die Nutzung verwendete Strom auch aus erneuerbaren Energiequellen stammt, kommt ein Elektroauto in der Nutzungsphase ohne CO₂ aus. Martin Henßler muss deshalb bei den Berechnungen der Ökobilanzen auch immer die CO₂-Werte einkalkulieren, die durch die Kraftstoff- und Stromherstellung in der Nutzungsphase (Well-to-Tank) anfallen. Wie groß der Einfluss der genutzten Energiequelle ist, wird am Beispiel des EQC deutlich: Über den Lebenszyklus von 200.000 Kilometern verursacht der EQC in Summe etwa 32 Tonnen CO₂. Bei der Herstellung des Fahrzeugs werden dabei 16,4 Tonnen CO₂ emittiert. 80 % hiervon entfallen auf Stahl, Aluminium sowie die Batteriezellen. Produktionsseitig sind das die großen Stellhebel. Betrachtet man die Nutzungsphase, so entstehen weitere 15,5 Tonnen CO₂, sofern die Batterie mit dem EU-Strom-Mix geladen wird. Wird der Fahrstrom über die 200.000 Kilometer aber regenerativ gewonnen, so reduzieren sich die Emissionen auf 0,7 Tonnen CO₂.
Doch wie kann das Unternehmen beeinflussen, woher der Kunde zukünftig seinen Strom bezieht? Über ein internes Projekt untersucht ein Projektteam in der Abteilung Business Development Charging Services von Nico Dettmer, wie man Kundenerlebnis und CO₂-Fußabdruck clever verbinden kann. „Unsere Kunden entscheiden sich bewusst dafür, einen elektrischen Mercedes-Benz zu kaufen. Da spielt das Thema Nachhaltigkeit auch eine wesentliche Rolle“, erzählt Nico Dettmer. Wie ein nachhaltiges Ladekonzept für Mercedes-Kunden konkret aussehen soll, wird gerade entschieden.
Martin Henßler ist sich sicher, dass das Unternehmen auch hier „einen großen Schritt in die richtige Richtung“ machen wird. Für den nächsten Nachhaltigkeitsbericht, der im Frühjahr 2021 erscheint, trägt er gerade schon wieder Daten zusammen und stellt Berechnungen an. In Sachen „Ökobilanz“ sei man noch nicht da, wo man gern hinmöchte. Aber die zahlreichen Projekte und Initiativen aus dem Arbeitskreis Ambition2039 stimmen ihn zuversichtlich, dass der CO₂-Walk langfristig in die richtige Richtung geht. „Anders, als der Name vermuten lässt, ist der CO₂-Walk kein Selbstläufer“, erzählt Henßler lachend. Der nächste Schritt wird nur gelingen, wenn Menschen aus allen Bereichen des Unternehmens mit Herzblut dafür arbeiten, Daimler noch besser und nachhaltiger zu machen.