Als in den 70er-Jahren Tunichtgute in Schlaghosen die Biege machten, ging die Polizei erstmals mit grün-weißen Streifenwagen auf Ganovenjagd durch weite Teile der Republik. Mit der Jahrtausendwende waren die Ordnungshüter in grün-silber, dann in blau-silber unterwegs – coole Cops, wie man sie sonst nur aus Hollywood-Krimis kannte. Damit wurde fortgeführt, was etwa mit dem Krümmungsgrad der Gurke begann: die Vereinheitlichung in der EU.
Doch wie kam es dazu, dass die Karosserie in „Brillantsilber“ schimmerte? Das lag nicht an Brüssel, sondern an Daimler!
Ende der Neunziger setzte das baden-württembergische Innenministerium das „Technik-Zukunfts-Programm“ auf, mit dem unter anderem auch die Polizei-Flotte erneuert werden sollte. Die Devise lautete: Leasen statt kaufen. DaimlerChrysler konnte sich bei der europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für die 3.800 Pkw und Transporter sichern und kam mit einer revolutionären Idee um die Ecke. Das Schlagwort lautete „Rückrüstkonzept“. Dabei ging es um die Frage, wie Sonderfahrzeuge möglichst ohne großen Aufwand zu Serienfahrzeugen rückgerüstet werden können, um sie nach der Nutzung besser zu verkaufen.
Im Detail hieß das: Die Grundfarbe der Fahrzeuge sollte nicht mehr länger Weiß sein, wie es seit 1975 üblich war, sondern Silber. Silber, weil der Wiederverkaufswert eines silberlackierten Fahrzeugs nach Leasingende auf dem Gebrauchtwagenmarkt höher war als der eines weißen. Hinzu kam: Dank eines speziellen Verfahrens zur Folierung der Fahrzeuge ließ sich das Grün auf den beweglichen Teilen problemlos abkleben. Und auch den Dachbalken mit der polizeispezifischen Ausstattung konnte man über die Schiebedachöffnung ohne großen Aufwand abmontieren.