Der Schwabe Gottlieb Daimler wurde in Schorndorf geboren und erfand das Auto im Jahr 1886 in Bad Cannstatt. Der Badener Carl Benz erblickte das Licht der Welt in Mühlburg bei Karlsruhe und erfand das Auto zeitgleich in Mannheim – und das, obwohl sie sich nicht einmal persönlich kannten und auch nie kennenlernen sollten. Auf die Ursprünge beider Erfinder ist man bis heute in den jeweiligen Landesteilen stolz. Und so schafft man in Sindelfingen oder Untertürkheim traditionell beim Daimler, während man in Rastatt oder Mannheim bei Benz arbeitet. Soweit die historische Einordnung: Warum aber um alles in der Welt hat sich für die Landeshauptstadt Stuttgart bei der jüngeren Generation der Begriff „Benztown“ eingebürgert?
Der Ursprung dieser Kuriosität reicht zurück in die 1990er Jahre, als Stuttgart sich aufmachte, das Image von der biederen Schaffer-Metropole, wo traditionell abends die Bordsteine hochgeklappt wurden, abzustreifen. Plötzlich gab es pulsierende Innenstadt-Clubs, Stuttgart wurde neben Frankfurt und Berlin Techno-Hochburg und zahlreiche Hip-Hop-Gruppen, wie die Fantastischen Vier, die Massiven Töne oder Freundeskreis sorgten für Furore und trugen dazu bei, dass Stuttgart plötzlich fast schon hip wurde – eine Stadt, in der man auch feiern konnte.