100 Dinge, die Sie über Mercedes-Benz wissen sollten | #3

Bei Mercedes-Benz geht’s nicht nur um automobile Kunst.

Wer sich als Mercedes-Benz-Mitarbeiter oder -Mitarbeiterin für die schönen Künste begeistert, muss kein Museums-Ticket lösen. Die Rede ist hier ausnahmsweise nicht von unseren automobilen Kunstwerken aus Blech, Glas und Gummi. Nein, die Mercedes-Benz AG besitzt seit über 40 Jahren eine hauseigene Kunstsammlung.

2 Min. Lesedauer

von Cornelia Hentschel, Autorin
erschienen am 12. Dezember 2019

Die „Mercedes-Benz Art Collection“ umfasst derzeit rund 3.000 Werke von 700 Künstlerinnen und Künstlern. Das Schöne ist: Die allermeisten davon stauben nicht in Depots, sondern sind mittendrin im Unternehmensalltag – vor den Gebäuden, in deren Foyers, in Konferenzräumen und Kantinen. So kann man zwischen Meetings und Mittagessen im wahrsten Wortsinn „en passant“ einen bedeutenden Abschnitt der Kunst des 20. Jahrhunderts und der internationalen Gegenwartskunst kennenlernen.

Geburtsstunde der Art Collection war anno 1977: Damals entschied der Vorstand, das Gemälde „Ruhe und Bewegung II“ des Stuttgarter Malers Willi Baumeister anzukaufen. In den Folgejahren lag der Fokus der Sammlung zunächst auf Künstlern aus Süddeutschland – darunter etwa Bauhaus-Vertreter Oskar Schlemmer oder der Surrealist Jean Arp. Ihrem Fokus auf abstrakte, konzeptuelle und minimalistische Kunst ist die Sammlung bis heute treu. Geografisch reicht sie - wie Daimler selbst – inzwischen längst über Süddeutschland hinaus. Zu den jüngsten Erwerbungen gehören Werke aus Südafrika, Indien, Südamerika und China.

Von Fachjournalisten zum „Sportwagen des Jahrhunderts“ gewählt, von Andy Warhol als Teil der Serie „Cars“ 1986 auf Leinwand gebannt: das Mercedes-Benz 300 SL Coupé. © The Estate and Foundation of Andy Warhol / VBK, Wien
Von Fachjournalisten zum „Sportwagen des Jahrhunderts“ gewählt, von Andy Warhol als Teil der Serie „Cars“ 1986 auf Leinwand gebannt: das Mercedes-Benz 300 SL Coupé. © The Estate and Foundation of Andy Warhol / VBK, Wien
Cao Fei „My future is not a dream“ (2016). Die Chinesin zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Medienkünstlerinnen. Die Daimler Art Collection hat als erste Unternehmenssammlung in Deutschland einen repräsentativen Sammlungskomplex chinesischer Gegenwartskunst aufgebaut. Courtesy Vitamin Creative Space, Guangzhou
Cao Fei „My future is not a dream“ (2016). Die Chinesin zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Medienkünstlerinnen. Die Daimler Art Collection hat als erste Unternehmenssammlung in Deutschland einen repräsentativen Sammlungskomplex chinesischer Gegenwartskunst aufgebaut. Courtesy Vitamin Creative Space, Guangzhou
„Lèvres et glace à main“ (Lippen und Handspiegel) von Jean Arp aus dem Jahr 1927. © VG Bild-Kunst, Bonn 2019. Foto: Andreas Freytag, Stuttgart.
„Lèvres et glace à main“ (Lippen und Handspiegel) von Jean Arp aus dem Jahr 1927. © VG Bild-Kunst, Bonn 2019. Foto: Andreas Freytag, Stuttgart.
Der Grundstein der Sammlung: „Ruhe und Bewegung II“ von Willi Baumeister. © VG Bild-Kunst, Bonn 2019, Foto: Andreas Freytag, Stuttgart
Der Grundstein der Sammlung: „Ruhe und Bewegung II“ von Willi Baumeister. © VG Bild-Kunst, Bonn 2019, Foto: Andreas Freytag, Stuttgart
Oskar Schlemmers „Kopf mit Tasse“ entstand 1923 in seiner Zeit als Meister am Bauhaus. Foto: Andreas Freytag, Stuttgart. Mit freundlicher Genehmigung von C. Raman Schlemmer, Bühnen Archiv Oskar Schlemmer, Secretariat Schlemmer, Oggebio, Italien.
Oskar Schlemmers „Kopf mit Tasse“ entstand 1923 in seiner Zeit als Meister am Bauhaus. Foto: Andreas Freytag, Stuttgart. Mit freundlicher Genehmigung von C. Raman Schlemmer, Bühnen Archiv Oskar Schlemmer, Secretariat Schlemmer, Oggebio, Italien.
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Auch wer keinen Mercedes-Benz-Dienstausweis hat, kann einen Blick auf Teile der Sammlung werfen. Im Großraum Stuttgart gibt es in Sindelfingen, Möhringen und am Pragsattel regelmäßig öffentliche Führungen. 1999 eröffnete zudem der Ausstellungsraum „Mercedes-Benz Contemporary" im Haus Huth am Potsdamer Platz. Auf rund 600 Quadratmetern gibt es etwa viermal im Jahr wechselnde Ausstellungen. Nicht zuletzt deshalb ist Berlin ist auch für Schwaben immer eine Reise wert – nicht nur wegen des Gratis-Eintritts.

Das wohl bekannteste Werk der „Mercedes-Benz Art Collection“ hat das Unternehmen übrigens zum 100sten Geburtstag des Automobils bei Pop-Art-Ikone Andy Warhol in Auftrag gegeben. Der Titel der Serie schließt den Kreis von kunstvollen Automobilen und automobiler Kunst: Auf die Leinwand druckte Warhol ausschließlich „Cars“.

In dieser Kolumne stellen wir Ihnen interessante, kuriose oder weithin unbekannte Fakten aus der Welt von Mercedes-Benz vor. Eine neue Folge von „100 Dinge, die Sie über Daimler wissen sollten“ erscheint regelmäßig im Mercedes-Benz-Magazin.

Cornelia Hentschel

hat neben weiteren gemeinhin als „brotlos“ geltenden Fächern auch Kunstgeschichte studiert. Dabei hat sie mit Kunst ihr erstes Geld verdient: Bei einem Laternenbau-Wettbewerb in der Grundschule. Neben einem Handshake mit dem Oberbürgermeister gab’s 200 D-Mark für die Klassenkasse.

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