Bevor ein Scheinwerfer ins Serienfahrzeug kommt, heißt es: Testen, testen, testen
Doch wer kümmert sich eigentlich darum, dass die Scheinwerfer, die in einem Mercedes-Benz verbaut sind, auch den hohen Ansprüchen der Marke an Sicherheit genügen? Genau da kommen die Lichtsysteme-Tester aus Sindelfingen ins Spiel. Und weil die Beleuchtung am Fahrzeug bei Tageslicht nun einmal nicht ihre großen Stärken ausspielen kann, finden die meisten ihrer Erprobungen nachts statt. Eine neue Technologie ermöglicht es den Entwicklern nun aber viele, der benötigten Testszenarien auch am Tag durchzuführen: der Nachtfahrsimulator.
„Ein Vorteil des Simulators für uns ist, dass wir so die Zahl der Nachtfahrten reduzieren können“, sagt Andreas Hauser. Dass solch eine Innovation ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen entgegenkommt, ist gut zu verstehen: Während der Sommermonate müssen sie schließlich bis in die späten Abendstunden warten, bis es überhaupt dunkel wird und sie die Lichtsysteme unter realen Bedingungen testen können. Und im Winter geht die Sonne zwar schon nachmittags unter – aber ein großer Spaß sind Testfahrten bei Schnee und Eisglätte auch nicht.
Aber natürlich geht es bei dem innovativen Simulator um weit mehr als um Bequemlichkeit: Er erlaubt es den Lichtexperten, die Scheinwerfer in kürzerer Zeit deutlich intensiver zu testen – und das ohne dass deshalb ein Auto mehr auf der Straße ist. Auch für den praktischen Testbetrieb ist der Simulator eine Erleichterung: „Wir sind dank ihm komplett unabhängig von den Witterungsbedingungen und können verschiedene Szenarien auf Knopfdruck simulieren.“ Hinzu kommt: Im Simulator kann die exakt gleiche Fahrsituation beliebig oft wiederholt werden. So müssen die Lichtentwickler nur wenige Parameter verändern – und sehen umgehend, wie sich das Lichtbild verändert. Apropos Parameter: Natürlich können im Lichtsimulator auch Scheinwerfer simuliert werden, die es noch gar nicht als Bauteil zum Anfassen (und Einbauen) gibt. So können die Erkenntnisse der Erprobungen frühzeitig in die Entscheidungen im Entwicklungsprozess einfließen.