Wer sich mit Marianne Reeb über die Mobilität von morgen unterhalten möchte, dem droht zunächst ein ernüchternder Einblick in die Mobilität von heute. Denn zwischen die Daimler-Konzernzentrale in Stuttgart-Untertürkheim und Marianne Reebs Büro im smart-Areal Böblingen haben die Götter – oder vermutlich eher die Stadtplaner – den Heslacher Tunnel gesetzt.
Er verbindet den Talkessel mit den südlichen Ausläufern Stuttgarts. Damit ist er nicht nur ein echter Evergreen im Verkehrsfunk, sondern auch die beliebteste Entschuldigung, wenn man bei einer Besprechung ein paar Minuten nach Beginn aufkreuzt. Oft darf man sogar auf verständnisvolles, gar mitleidiges Nicken der anderen Teilnehmer hoffen. Das ist zumindest dann unangenehm, wenn die Verspätung nüchtern betrachtet eher der eigenen Planung geschuldet war.
Auch davon abgesehen hat der Tunnel seinen schlechten Ruf zu Unrecht. Immerhin sorgt die 1991 fertiggestellte Röhre dafür, dass sich die Autos auch nicht mehr über die Steigungen der Südstadt quälen brauchen – was für die Stuttgarter in den 70ern und 80ern noch eine achselzuckend hingenommene Selbstverständlichkeit war.
Überhaupt ist die Beschäftigung mit der urbanen Mobilität eine recht junge Disziplin, wenn man bedenkt, dass das Auto schon 133 Jahre alt ist und auch der Beginn der Massenmotorisierung in Europa inzwischen ein paar Tage her ist.