100 Dinge, die Sie über Mercedes-Benz wissen sollten | #16

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Daimler gab’s auch mal von Jaguar.

Die Pkw, die in den Daimler-Werken auf der ganzen Welt vom Band laufen, heißen Mercedes-Benz. Was kaum jemand weiß: Bis vor etwa zehn Jahren gab es auch Autos, die zwar auf den Namen Daimler hörten, jedoch sonst keine Verbindung zur Daimler AG hatten. Es ist ein Kuriosum, das seinen Ursprung am Beginn des automobilen Zeitalters hat.

2 Min. Lesedauer

von Sven Sattler, Autor
erschienen am 24. November 2020

Gerade in der Gegend rund um Stuttgart nimmt man’s mit dem Autonamen nicht immer so ganz genau: Während A-, E- oder S-Klasse auf der ganzen Welt selbstverständlich als Mercedes-Benz referenziert werden (und Mercedes-Benz als eine der wertvollsten Marken der Welt gilt), ist ausgerechnet zwischen Untertürkheim und Sindelfingen gerne auch mal vom „Daimler“ die Rede – auch wenn nicht der DAX-Konzern als solcher, sondern eines seiner Fahrzeuge gemeint ist. Ein typischer Satz im schwäbischen Idiom ist zum Beispiel: „Hosch dir en neia Daimler kauft?“. Wer mit den örtlichen Gepflogenheiten vertraut ist, erkennt darin natürlich auch einen für schwäbische Verhältnisse geradezu euphorischen Glückwunsch zum Neuwagen mit Stern. Nur, wie gesagt: Markentechnisch ist das so nicht ganz korrekt. Aber es scheint, dass dem durchschnittlichen Stuttgarter der Name von Automobilpionier Gottlieb Daimler, der seine Tüftlerwerkstatt in Cannstatt hatte, irgendwie leichter über die Lippen geht als der Verweis auf die Wienerin Mercedes Jellinek oder gar auf den Badener Carl Benz.

Dabei gibt es – vorrangig in Sammlerhänden – einige Tausend Pkw, die ganz offiziell den Nachnamen des schwäbischen Tüftlers als Markenbezeichnung tragen. Sie stehen in Verbindung mit der Daimler Motor Company, die ihren Sitz im englischen Coventry hat. Die 1896 von Harry Lawson gegründete Firma übernahm die 1895 von Frederick Richard Simms erworbenen Nutzungsrechte an den Daimler-Patenten in Großbritannien und dem britischen Empire, mitsamt der Namensrechte. Im Jahr 1910 übernahm die Birmingham Small Arms (BSA) Co. Ltd. und 1960 schließlich die Jaguar Cars Ltd. das Unternehmen – was zur Folge hatte, dass für fast ein halbes Jahrhundert die Spitzenmodelle des britischen Autobauers nicht die namensgebende Raubkatze auf dem Kühlergrill trugen, sondern ein geschwungenes D für Daimler.

Hätten Sie’s gewusst? Die Spitzenmodelle des britischen Autobauers Jaguar wurden jahrzehntelang unter der Marke „Daimler“ verkauft. Das geht auf ein Patent-Nutzungsrecht aus dem 19. Jahrhundert zurück. (Bilder: © Jaguar Germany)
Hätten Sie’s gewusst? Die Spitzenmodelle des britischen Autobauers Jaguar wurden jahrzehntelang unter der Marke „Daimler“ verkauft. Das geht auf ein Patent-Nutzungsrecht aus dem 19. Jahrhundert zurück. (Bilder: © Jaguar Germany)
Hätten Sie’s gewusst? Die Spitzenmodelle des britischen Autobauers Jaguar wurden jahrzehntelang unter der Marke „Daimler“ verkauft. Das geht auf ein Patent-Nutzungsrecht aus dem 19. Jahrhundert zurück. (Bilder: © Jaguar Germany)
Hätten Sie’s gewusst? Die Spitzenmodelle des britischen Autobauers Jaguar wurden jahrzehntelang unter der Marke „Daimler“ verkauft. Das geht auf ein Patent-Nutzungsrecht aus dem 19. Jahrhundert zurück. (Bilder: © Jaguar Germany)
Hätten Sie’s gewusst? Die Spitzenmodelle des britischen Autobauers Jaguar wurden jahrzehntelang unter der Marke „Daimler“ verkauft. Das geht auf ein Patent-Nutzungsrecht aus dem 19. Jahrhundert zurück. (Bilder: © Jaguar Germany)
Hätten Sie’s gewusst? Die Spitzenmodelle des britischen Autobauers Jaguar wurden jahrzehntelang unter der Marke „Daimler“ verkauft. Das geht auf ein Patent-Nutzungsrecht aus dem 19. Jahrhundert zurück. (Bilder: © Jaguar Germany)
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2009 stellte Jaguar die Produktion der Autos mit dem geschwungenen D ein, letztes Modell war der Daimler Super Eight, eine Langversion des Jaguar X350. Eines der rund 850 Fahrzeuge aus dieser Baureihe soll auch Königin Elisabeth II. als Privatfahrzeug gedient haben. Seit gut zehn Jahren gilt für ihre Untertanen aber auch das, was im Stuttgarter Talkessel schon lange eine Selbstverständlichkeit ist: Wer einen „Daimler“ fahren will, muss beim Mercedes-Benz Händler seines Vertrauens vorstellig werden. Und davor Schwäbisch lernen.

In dieser Kolumne stellen wir Ihnen interessante, kuriose oder weithin unbekannte Fakten aus der Welt von Mercedes-Benz vor. Eine neue Folge von „100 Dinge, die Sie über Mercedes-Benz wissen sollten“ erscheint regelmäßig im Mercedes-Benz-Magazin.

Sven Sattler

hat nicht nur Anglistik studiert, sondern kommt auch mit den Eigenheiten des britischen Straßenverkehrs zurecht: Mehr als 2.000 unfallfreie Meilen am Steuer von Rechtslenkern im Linksverkehr sollten Beweis genug sein.

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